Haan Eltern stellen kritische Fragen zum Thema Gesamtschule

Haan · Bei einem ersten Informationsabend zur eventuellen Umstrukturierung der Haaner Schullandschaft zeigten sich die Gäste sehr interessiert. Eine Elternbefragung wird die Entscheidung bringen.

Haan: Eltern stellen kritische Fragen zum Thema Gesamtschule
Foto: Seybert, Gerhard (seyb)

Soll in Haan eine Gesamtschule eingerichtet werden? Darüber hat bislang die Politik beraten. Jetzt sollen auch die Eltern zu Wort kommen: Am Montagabend informierte die Stadt Haan über eine mögliche Änderung der Schulstruktur. Demnach könnten im Schuljahr 2017/18 Haupt- und Realschule auslaufen und die Gesamtschule in das Schulzentrum an der Walder Straße "einziehen". Das Gymnasium Adlerstraße bleibt erhalten.

Beim ersten von zwei Informationsabenden erläuterte Schulentwicklungsplaner Dr. Detlef Garbe die Hintergründe vor zahlreichen interessierten Eltern. "Erstens: Wir können die Hauptschule definitiv nicht mehr halten. Aus Haan werden gerade mal noch etwa zehn Kinder angemeldet, andere Schüler kommen aus umliegenden Städten, die keine Hauptschulen mehr haben. Das reicht aber bei weitem nicht für eine Zweizügigkeit, wie sie Vorgabe ist. Zweitens: rund 30 Prozent aller Haaner Viertklässler werden außerhalb von Haan an weiterführenden Schulen angemeldet, davon viele an Gesamtschulen."

 Um Wege durch die Haaner Schullandschaft dreht sich die anstehende Elternbefragung. Unser Bild entstand im Schulzentrum Walder Straße, wo möglicherweise eine Gesamtschule eingerichtet würde.

Um Wege durch die Haaner Schullandschaft dreht sich die anstehende Elternbefragung. Unser Bild entstand im Schulzentrum Walder Straße, wo möglicherweise eine Gesamtschule eingerichtet würde.

Foto: Olaf Staschik

Seine Präsentation zeigte: Die Schülerzahlen in Haan sind und bleiben in den kommenden Jahren stabil: Jährlich sind es rund 240 Viertklässler, die die Grundschulen verlassen, je ein Drittel wechseln auf die Realschule, das Gymnasium und auf Schulen der umliegenden Städte. Walter Steinhäuser von der Bezirksregierung und zuständig für die Hauptschulen sprach klare Worte. "Ich werde keine Werbung für Hauptschulen machen. Niemand entscheidet sich freiwillig. Das sind Schüler, die an anderen Schulen keine Plätze bekommen. Die Hauptschulen müssen dringend geschlossen werden. Ich befürworte ein zweigliedriges Schulsystem." Damit müsste jedoch auch die Realschule auslaufen.

Das sieht Holger Heneweer vom Schuldezernat Realschule als Problem an: "Die Emil-Barth-Realschule hat jedes Jahr mehr als zufriedenstellende Anmeldezahlen. Sie bietet eine große Palette an Unterrichtsinhalten in Bezug auf die Berufsfindung und eine hohe Quote von Schülern mit Qualifikation zur gymnasialen Oberstufe. Die Dreizügigkeit ist ein altbewährtes transparentes und durchlässiges System." Dann aber rührt Thomas Keller die Werbetrommel für die Gesamtschule. "Die Gesamtschule ist eine Schule des gemeinsamen Lernens und für alle Kinder", betont der Gesamtschul-Regionaldezernent. "Wir bieten alle Schulabschlüsse einschließlich Abitur an - das aber nach 13 und nicht, wie am Haaner Gymnasium, nach zwölf Jahren." Die anwesenden Eltern interessierte schwerpunktmäßig vor allem eins: Wie ist die Qualität des Abiturs auf der Gesamtschule? Was passiert mit dem Gymnasium, wenn die Anmeldezahlen dort geringer werden?

Thomas Keller erläuterte: "Es gibt nur ein Zentralabitur - gleiche Inhalte, gleiche Vorbereitungen, egal ob am Gymnasium oder an der Gesamtschule." Und Klaus Killich zeigte sich ganz sicher. "Die Anmeldezahlen am Gymnasium werden sich nicht ändern." Sein - vierzügiger - Fortbestand wäre damit gesichert.

(dani)
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