Haan Eingeschult vor 70 Jahren: Jetzt gibt's ein besonderes Klassentreffen

Haan · Wenn sich am Freitag, 18. November, um 18 Uhr in der traditionsreichen Gaststätte "Becherhus" an der Haaner Kaiserstraße Menschen treffen, die vor 70 Jahren in Haan eingeschult worden sind, dann wird zwar nicht Geschichte geschrieben, aber ganz sicher wird erlebte Heimatgeschichte erzählt. Insgesamt 35 Zusagen haben die Organisatoren notiert. Die Jahrgänge 1939 und 1940 der Katholischen Volksschule Haan treffen sich, weil Lucia Ulbig und Heribert Höschler aus Haan sowie Dietmar Glänzel aus Werther (Niedersachsen) das Treffen vorbereitet haben. Es werden auch Schüler der evangelischen Volksschule und der damals schon existierenden Gemeinschaftsschule dabei sein.

 Dieses Bild zeigt den Einschulungsjahrgang 1946 der Katholischen Grundschule Haan.

Dieses Bild zeigt den Einschulungsjahrgang 1946 der Katholischen Grundschule Haan.

Foto: Olaf Staschik

Bis jetzt haben sich die ehemaligen Klassenkameraden der Haaner Volksschulen alle zwei bis vier Jahre getroffen, fast schon ein wenig Routine. Aber dieser Anlass ist für alle etwas Besonderes. Sein Kommen zum Einschulungs-Jubiläum zugesagt hat zum Beispiel Norbert Bönisch, weiß Mitorganisator Heribert Höschler.

Bis zu 50 Schüler gehörten zu den Einschulungsklassen im Jahr 1946. Damals wurden zwei Jahrgänge eingeschult. Das war den Kriegswirren geschuldet. So war Norbert Bönisch, aus Schlesien stammender Schüler, damals drei Jahre älter als die anderen Kinder, weil der Zweite Weltkrieg vorher einen Schulbesuch unmöglich gemacht hatte.

Überhaupt waren die Schüler dieser zwei Jahrgänge eine bunte Mischung von Kindern, deren Familien der Krieg durcheinander gewirbelt hatte, erinnert sich Höschler. Da gab es viele Gegensätze, die sich erst "verwachsen" mussten. "Es waren alles Menschen", resümiert der Haaner, der in Gruiten geboren ist. Seine Schulzeugnisse hat er sorgfältig aufbewahrt. Führung: Sehr gut, heißt es da zum Beispiel. Aber das bedeute nicht viel, meint der Schüler von einst.

An den geliebten Lehrer Heimes erinnert er sich, an Fräulein Baar und an Frau Möllerfeld, Fräulein Rumpf oder Fräulein Isenburg aus den anderen Volksschulen. Der Rektor war streng. Die Mädchen hatten es gut. Aber die Jungen mussten mit Stockschlägen vor dem Unterricht rechnen, wenn sie nicht "artig" gewesen waren. Die Schulspeisung wurde bei Metzger Dillenberg an der Dieker Straße gekocht. Erbsensuppe gab es oder süße Bisquitsuppe. Das Essen wurde von den größeren Schülern in Kannen abgeholt - eine ehrenvolle Aufgabe. Die ersten Bananen oder Apfelsinen gab es. Das war schon etwas Außergewöhnliches. Auch an ihre Entlassungsfeier im Jahr 1954 - an die Seidenstrümpfe der Mädchen und an die Sonntagsanzüge der Jungen - werden sich die ehemaligen Volksschüler gerne erinnern.

(gund)
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