Haan Die Angst der Händler vor der Baustelle

Haan · Ab Dienstag nehmen sich die Bauarbeiter das Stück zwischen Jägerstraße und Bahn vor. Auch dort gibt es Kaufleute.

 Gaetano Caputo, seine Frau Maria und zwei weitere Familienmitglieder betreiben den italienischen Feinkostladen "Da Caputo".

Gaetano Caputo, seine Frau Maria und zwei weitere Familienmitglieder betreiben den italienischen Feinkostladen "Da Caputo".

Foto: Olaf Staschik

Anni Warzecha schaut sorgenvoll. "Schlimm" ist das, sagt sie. In der kommenden Woche ziehen die Bauarbeiter weiter: Von Dienstag an werden sie die B 228 in Haan zwischen Jägerstraße und Bahnlinie sanieren. Davon betroffen ist auch der Blumenladen von Anni Warzecha. Zitronengelbe Löwenmäulchen, Sonnenblumen, üppige Hortensien und vieles mehr hat sie im Sortiment. Doch sie weiß nicht, ob ihre Blumen während der Bauarbeiten noch Abnehmer finden. "Denn wo sollen die Leute parken?"

Nur noch sie und das italienische Feinkostgeschäft "Da Caputo" seien an der unteren Bahnhofstraße als Läden übrig geblieben, die auf Laufkundschaft angewiesen sind. Wo einst ein Drogeriemarkt und ein Kiosk Kunden auch in ihr Geschäft führten, sind jetzt Handwerksbetriebe, Versicherungen und Dienstleister, die kaum mehr für Frequenz sorgen. Aus Krankheitsgründen musste sie zudem ihre Öffnungszeiten auf 8.30 bis 13 Uhr reduzieren. Schon um 3.30 Uhr steht sie auf, um frische Blumen auf dem Großmarkt zu kaufen. Das schlaucht. Noch vermag das Geschäft, ihren Lebensunterhalt zu sichern und die Teilzeit-Mitarbeiterin zu bezahlen. "Doch ich weiß nicht, wie es werden wird, wenn die Baustelle kommt", sagt die 62-Jährige. Ähnlich empfindet die Familie Caputo im Feinkostgeschäft gleich gegenüber. Maria Caputo schlägt die Hand vor den Mund, als sie erfährt, dass die Bauarbeiten bis in den September hinein andauern sollen. Ab Montag schließt das Geschäft für vier Wochen, dann reist die Familie in ihre Heimat, nach Kalabrien. Aber die Bauarbeiten dauern auch dann noch an, wenn sie wieder zurückkommen. "Da können wir eigentlich direkt wegbleiben", sagt sie. Warum müsse die Straße überhaupt saniert werden? "Die ist doch noch gut, das ist rausgeschmissenes Geld." Kundin Lieselotte Steinkühler würde es bedauern, würde das Feinkostgeschäft allzu lange schließen. Auch sie wohnt an der Bahnhofstraße, erwartet Lärm und Dreck durch die Baustelle. Doch ihre Einkäufe erledige sie ohnehin zu Fuß, "und die Bauarbeiten müssen ja sein", sagt sie gelassen.

Gelassen sind auch Bauleiter Frank Richerts, Meister Hans-Henning Reuter (beide von der Bauunternehmung Dr. Fink-Stauf) und Dirk Schmidt, beim Landesbetrieb Straßen zuständig für die Bauüberwachung. Heute wollen sie Faltblätter an die Anwohner verteilen und sie über die Bauarbeiten informieren. Gestern trafen sie sich zur Baubesprechung. "Als erstes fräsen wir die Fahrbahn auf", sagt Hans-Henning Reuter. Der Baucontainer, in dem die Bürger immer donnerstags um 10 Uhr Fragen stellen können, werde während dieses Bauabschnitts in Nähe des Bahnhofs aufgestellt. Der Service werde von den Bürgern angenommen, "die meisten haben vor allem Fragen zu den Zufahrten". Die aber sollen gesichert sein - vor allem auch zum Seniorenzentrum "Stella Vitalis".

(RP)
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