Haan Der Stadtrat will künftig papierlos arbeiten

Haan · Den zweiten technischen Umbruch blockierten die Politiker: Es wird keine Aufzeichnung von Sitzungen geben.

 Auch in Hilden wird seit langem die Umstellung angestrebt.

Auch in Hilden wird seit langem die Umstellung angestrebt.

Foto: cis

Viele tausend Blätter Papier bleiben künftig in Haan unbedruckt. Denn die Stadt stellt die Ratsarbeit auf elektronische pdf-Dateien um. Die können die Ausschuss- und Ratsmitglieder, die das wollen, auf einen Tablet-Computer herunterladen, der dann bald statt Aktenstapel mit in den Sitzungssaal gebracht wird. Der Stadtrat stimmte einstimmig für die moderne Lösung, die noch in dieser Legislaturperiode eingeführt werden soll. Überlegungen dazu waren im Rahmen der Haushaltsplanberatungen 2018 aufgekommen. Die Fraktionen entschieden sich für die Variante, dass die Stadt die Geräte anschafft, mit der nötigen Software ausstattet, die Anwender schult und die Tablets auch durch die IT-Abteilung warten lässt. Der Fortschritt ist natürlich nicht zum Nulltarif zu haben. Rund 5000 Euro kosten die Software-Lizenzen. Für das Gerät sind rund 500 Euro pro Stück veranschlagt (bei 39 Stadtratsmitgliedern summiert sich das auf 20.000 Euro.) 2500 Euro soll die Schulung kosten. Jahr für Jahr kommen 2400 Euro für die Softwarepflege und etwa 7000 Euro für 200 Stunden in der IT-Abteilung hinzu, kalkulierte Hauptamtsleiter Gerhard Titzer. Die Sitzungsunterlagen werden nur noch in das Dateiform über das Ratsinformationssystem geliefert. Sie können im heimischen Netzwerk heruntergeladen werden oder im Wlan-Netzwerk des Rathauses.

Den zweiten technischen Umbruch blockierte der Stadtrat. Es wird keine Aufzeichnung von Sitzungen geben. Denn viele Freizeitpolitiker stellten sich gegen die elektronische Nutzung ihrer Sprachdaten. Und der Personalrat hatte dies grundsätzlich für die städtischen Mitarbeiter abgelehnt. Meike Lukat (WLH), Andreas Rehm (GAL) und Bernd Stracke (SPD) machten sich wie vor einer Woche im Hauptausschuss für die Aufzeichnung stark. Sie helfe, die Ratsarbeit den Bürgern transparenter zu machen. Udo Greeff (CDU) bestritt das. Aus Mönchengladbach berichtete er, dass das dortige Rats-TV nur von 0,03 Prozent der Wahlberechtigten verfolgt werde. "Sollen wir das für 15 oder 20 Leute hier machen?" Der CDU-Fraktionschef stellte einen Antrag auf geheime Abstimmung. Die endete deutlich: 14 Ja, 20 Nein, 3 Enthaltungen. Davon unabhängig wird eine Mikrofon-Anlage angeschafft, die gegen die erheblichen akustischen Probleme im Rathaussaal wirken soll.

(-dts)
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