Haan Der Sand ist weg, aber das Gefühl bleibt

Haan · Der Sommer ist zu Ende - zumindest in Haan. Am Sonntag schrumpfte der Strand auf Sandkastenformat zusammen, um dann ganz zu verschwinden.

 Mohammed Mouzouri leert einen der Sandsäcke aus, die zur Umrandung des Strandes gedient haben. Sie mussten alle geöffnet und auf den großen Sandberg gekippt werden, damit der später abgeholt werden konnte.

Mohammed Mouzouri leert einen der Sandsäcke aus, die zur Umrandung des Strandes gedient haben. Sie mussten alle geöffnet und auf den großen Sandberg gekippt werden, damit der später abgeholt werden konnte.

Foto: Matzerath

Zahlreiche Helfer krempelten zur Sand-weg-Party noch einmal die Ärmel hoch, um nach sechs Wochen Ferienprogramm vor der Haustür dem Urlaub den Kehraus zu machen. Mit einem Besen bürstete Klaus Peter Koßmann die Spielgeräte ab. "Die lagern wir nun in großen Containern ein, damit wir sie im nächsten Jahr wieder auspacken können", berichtet der Haaner. Für ihn ist es selbstverständlich, sich ehrenamtlich zu engagieren. "Der Haaner Sommer ist eine gute Sache und ohne ihn würde der Stadt und den Menschen etwas fehlen." Als Teil des Frühdienstes hat er in den vergangenen Wochen jeden Morgen den Sand gesäubert und den Strand für die Gäste vorbereitet. "Es ist einfach schön herzukommen, Leute zu treffen und ein Schwätzchen zu halten." Ganz besonders liebt er die Mittwochabende mit den Lagerfeuerliedern. "Da ist das Zelt immer voll, und die Stimmung ist richtig gut."

Zufrieden schaut auch Irena Steinjan vom Vorstand des Haaner Sommers auf die vergangenen Wochen zurück. "Gestern zur Abschlussveranstaltung waren noch mal unglaublich viele Leute da - auch solche, die ich bisher selten hier gesehen habe. Ich weiß nicht, ob sich das noch toppen lässt." Selbst wenn die Sonne nicht vom wolkenlosen Himmel geschienen habe, sei das Programm stets beim Publikum angekommen. "Das war in den Anfangsjahren nicht so, doch das ist wichtig für die Künstler", betonte Irena Steinjan. Nur das Rockfestival am 25. Juli sei wegen des Orkans ins Wasser gefallen. "Doch als ich hörte, dass auch die Rheinkirmes geschlossen ist, war ich mir sicher, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben."

Besonders viele Besucher kamen zur Kinonacht sowie zur Eröffnungs- und Abschlussparty an den Haaner Strand. "Außergewöhnlich war die Atmosphäre beim Flüchtlingstreffen, als Menschen aus ganz unterschiedlichen Ländern gekocht und wie hier gemeinsam gegessen haben. Dazu die südamerikanische Band und am Ende haben alle getanzt und gemeinsam gefeiert. Das möchten wir in jedem Fall wiederholen", sagte Irena Steinjan. Für sie haben diese Begegnungen, aber auch die vielen Helfer und die Unterstützung aus der Nachbarschaft und von der Stadt zum Erfolg des Haaner Sommers beigetragen.

Vor Schulbeginn mussten jedoch noch 150 Tonnen Sand vom Neuen Markt verschwinden. Viele Haaner nutzten die Gelegenheit, den Strand eimerweise mit nach Hause zu nehmen. "Den werfe ich bei mir auf den Rasen, um die vielen Unebenheiten durch die Maulwürfe auszugleichen", berichtete Peter Eisert. Mit der Schaufel füllte er 20 Eimer und verstaute sie im Kofferraum. Die Ladefläche seines Autos hatte Jan Gäthke gleich ganz mit einer Folie ausgelegt. "Wir brauchen neues Material für unseren großen Sandkasten. Da fehlt gerade ein halber Meter. Bei drei Kindern kommt auch schon mal etwas Sand abhanden. Deshalb ist das hier eine gute Gelegenheit." Einen Trecker mit Frontlader und Anhänger hat Paul Rath mitgebracht. "Den Sand brauche ich für meinen Garten und anschließend fege ich den Platz mit der Kehrmaschine." Der Haaner Sommer ist für ihn eine Bereicherung. "Das Gemeinschaftsgefühl ist herausragend, und es ist so wunderbar ehrenamtlich organisiert, dass ich Teil des Ganzen sein möchte." Manchmal genügt es ihm schon, einfach stehen zu bleiben und zuzuschauen, wie sich die Generationen am Strand begegnen.

(domi)
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