Haan Ausstellung: Mit Ölfarben wird das Brot zur Kunst

Haan · Wolfgang Niederhagen zeigt in Gruiten eine Auswahl wunderbarer Stillleben und bemalter Keramiken.

 Wolfgang Niederhagen (2.v.l.) erklärt Lara und Bolduan Schmidt die Aquatinta-Technik seines Werkes "Die belauschte Venus".

Wolfgang Niederhagen (2.v.l.) erklärt Lara und Bolduan Schmidt die Aquatinta-Technik seines Werkes "Die belauschte Venus".

Foto: Olaf Staschik

Seine Kunst passt ideal in das historische Haus am Quall. Das Erdige, das Naturfarbene, das Erzählerische in den Werken von Wolfgang Niederhagen wirken fantastisch in den alten Räumen. Am Samstag war Eröffnung von "Stillleben und bemalte Keramiken", der neuen Ausstellung des großen Haaner Künstlers. Seine Bildsprache zieht den Betrachter in das Werk hinein. Obwohl realistisch gemalt, sind seine kleinen und großen Ölgemälde rätselhaft. Unverwechselbar sein Stil und seine zeichnerische Präzision.

Auch noch mit 82 Jahren steht Wolfgang Niederhagen regelmäßig an der Staffelei. "Ich brauche das Kreative", sagt er. "Und den Geruch von Ölfarbe. Wenn ich ein paar Tage nicht gemalt habe, werde ich unruhig." Dann sehe er etwas, vielleicht ein Brot. Und dann ist das sein Thema. Durch viele Kunstströmungen hindurch ist er der Überzeugung, figürlich zu arbeiten, treu geblieben, auch den Stillleben.

Dinge auf der Leinwand zu arrangieren - das liege ihm. "Sie erfreuen mein Auge", meint er lächelnd. In seinem Keller sammelt er fürs Komponieren so einiges - Flaschen, Gefäße, Körbe und Nester. Als Hobby-Ornithologe weiß Niederhagen auch, welche Vogelnester das sind. Alle seine Bilder malt er in Öl. "Ölfarben sind geschmeidig", schwärmt der Künstler. "Man kann sie länger bearbeiten und verändern." Niederhagen hat sich mal als einen unverbesserlichen Realisten bezeichnet. Das lebt er in seinen Werken aus. Auch damals, als Student an der Düsseldorfer Kunstakademie. Als eben alle abstrakt malten und er sich weigerte, bis ein Professor es akzeptierte. Im oberen Geschoss gehen die Stillleben mit den Keramiken einen Dialog der Farben ein - wunderbare Objekte, meisterlich handgefertigt, gemalt und mehrfach gebrannt. Unterschiedlich geformte Schalen, in sanften erdigen Tönen bemalt: Meerestiere, Käfer oder Eidechsen. Bis auf das Bild "Das Stillleben mit Fasan" ist in der Ausstellung alles verkäuflich. Und warum nicht das "Stillleben mit Fasan"? "Das habe ich mir selbst zu meinem 75. Geburtstag gemalt", erzählt Niederhagen schmunzelnd.

Die Ausstellung ist am Mo., Di. und Fr. von 15 bis 18 Uhr und am Sa. und So., 26. und 27. November, jeweils von 11 bis 18 Uhr zu sehen. Mi. und Do. geschlossen.

(nea)
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