Grevenbroich Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit

Grevenbroich · Jugendliche der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule erinnern an Pogromnacht 1938.

 Mit fiktiven Briefen von Fritz Stern erinnerten die Darsteller der Theatergruppe no.name an die Pogromnacht.

Mit fiktiven Briefen von Fritz Stern erinnerten die Darsteller der Theatergruppe no.name an die Pogromnacht.

Foto: Berns

"Bist Du auch einer von den Nazis? Ich habe Angst, bin verwirrt und wütend, aber vor allem bin ich eins: enttäuscht!" Mit einer Laterne in der Hand, in der eine Kerze brannte, stand Darsteller Johannes Baum auf dem Synagogenplatz. Als Teil der Theatergruppe no.name erinnerte er gestern in der szenischen Darstellung "Der morgige Tag" an die Pogromnacht von 1938. Zum sechsten Mal hatte die Projektgruppe "KKG - Gegen das Vergessen" der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule zur Mahn- und Gedenkfeier eingeladen. Die Jugendlichen und Teilnehmer trotzten dem Regen und der Kälte, um gemeinsam ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung zu setzen.

Wie ein roter Faden zogen sich die Erlebnisse von Fritz Stern, dem einzig noch lebenden jüdischen Zeitzeugen der Grevenbroicher Pogromnacht, durch das Programm. Gesamtschüler der neunten Jahrgangsstufe zitierten aus Sterns Erinnerungen: "Geschäfte in der Innenstadt waren geplündert. Es war ein Alptraum, in der Juden Leben und Eigentum verloren." Als beschämend, unmenschlich, hinterhältig und ungerecht bezeichneten die Jugendlichen abschließend die Ereignisse der Pogromnacht. Die Darsteller der Theatergruppe no.name gingen noch einen Schritt weiter: "Es war keine Zeit, auf die wir heute stolz sind. Und gerade deshalb dürfen wir sie nicht vergessen. Früher brannten die Synagogen, heute brennen Flüchtlingsheime. Das ist beängstigend!"

Für das breit aufgestellte Pogramm aus Theater, Musik und Original-Zitaten erhielten die Projektschüler und Aktiven viel Applaus.

(jn)
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