Grevenbroich Worauf es beim Wählen ankommt

Grevenbroich · Wahlbüro-Leiter Mathias Claußen erklärt, was Bürger am Sonntag beachten müssen. So muss der Wählerwille bei der Stimmabgabe klar erkennbar sein. Erlaubt ist nicht nur das "Kreuzchen" für den Kandidaten. Doch es gibt auch Tücken.

 Am Sonntag sind 52 151 Wahlberechtigte aus der Schlossstadt zur Landrats- und Bürgermeisterwahl aufgerufen. Bisher haben rund 7560 Grevenbroicher Briefwahl beantragt.

Am Sonntag sind 52 151 Wahlberechtigte aus der Schlossstadt zur Landrats- und Bürgermeisterwahl aufgerufen. Bisher haben rund 7560 Grevenbroicher Briefwahl beantragt.

Foto: Andreas Endermann

Exakt 368 Grevenbroicher haben bei der Stadtratswahl im vergangenen Jahr ungültig gewählt. Sie haben entweder einen zerrissenen Stimmzettel abgegeben, einen dicken Strich quer über das ganze Blatt gezogen oder ein viel zu großes Kreuz gemacht, das gleich mehrere Bewerber berührt. "Vergleichsweise häufig kommen leer abgegebene Stimmzettel vor. Also solche, auf denen überhaupt nicht gewählt wurde", sagt Mathias Claußen (41), Leiter des Bürger- und Wahlbüros der Stadt.

Ungültige Stimmzettel können unterschiedliche Ursachen haben. Die einen wollen nicht wählen, die anderen sind mit dem Stimmzettel schlichtweg überfordert. Und wiederum andere wollen auf dem Blatt mit der einen oder anderen Partei abrechnen - etwa mit Zusätzen wie "Die kann man vergessen". Solche Kommentare machen den Stimmzettel ebenso ungültig wie lobende Äußerungen. Über die Gültigkeit der Stimmen wachen am Sonntag genau 472 Wahlhelfer, die in insgesamt sechs Schulungen auf ihren Einsatz in den Grevenbroicher Wahllokalen vorbereitet wurden. Um 18 Uhr wird mit dem Auszählen der Stimmen begonnen.

Übrigens zählt nicht nur das Kreuzchen auf einem Wahlzettel. Wer einen Haken hinter "seinen" Kandidaten setzt, der wählt gültig - auch ein Querstrich oder ein handgeschriebenes "Ja" sind zulässig. "Wichtig ist, dass der Wille des Wählers zweifelsfrei zu erkennen ist", erklärt Claußen. Wer allerdings aus dem Kreis für das Kreuzchen ein Smiley fabriziere, der verliere seine Stimme: "Weil sich hier die Frage stellt, ob die Stimme ernsthaft abgegeben wurde", so Claußen.

Die Zahl der ungültigen Stimmen hält sich in Grevenbroich allerdings in Grenzen. "Bei der Stadtratswahl 2014 waren von 23 683 Stimmen insgesamt 368 ungültig - das waren nur etwa acht pro Wahllokal", erläutert Mathias Claußen: "Also nichts Großes." Ähnlich verhielt es sich bei der Bundestagswahl 2013: Damals standen 461 ungültige insgesamt 34 012 gültigen Stimmen gegenüber. Grevenbroich liegt damit etwa im Schnitt anderer Städte vergleichbarer Größe.

Wer Probleme mit dem Stimmzettel hat, dem stehen die Wahlvorstände in den 50 Wahllokalen am Sonntag mit Rat zur Seite. Sehbehinderte oder Blinde können sich beim Ankreuzen des Kandidaten gar deren Hilfe zu nutzen machen. "Die Personen aus dem Wahlvorstand sind alle zur Verschwiegenheit verpflichtet", sagt Claußen.

Das bisherige Interesse an der Landrats- und Bürgermeisterwahl ist in etwa mit dem der Stadtratswahl 2014 vergleichbar. Bisher haben rund 7560 Grevenbroicher Briefwahl beantragt. Im Bürgerbüro bereits etwa 1700 Mal gewählt. "Das könnte ein Anzeichen dafür sein, dass die Wahlbeteiligung ähnlich sein wird wie 2014", berichtet Mathias Claußen. Im vergangenen Jahr hatten lediglich 46,33 Prozent der Wahlberechtigten ihr Kreuzchen gemacht.

Sobald die Wahllokale schließen, werden am Sonntag zunächst die Stimmen für den Landrat ausgezählt. Matthias Claußen geht davon aus, dass bis 21 Uhr sämtliche Ergebnisse feststehen.

(NGZ)
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