Grevenbroich Wohnhaus-Fassade droht einzustürzen

Grevenbroich · Großeinsatz in Neukirchen: Teile einer Fassade stürzten auf eine Wasserleitung. Auch eine Gasleitung drohte beschädigt zu werden, 20 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Mit Balken stützte das THW die einsturzgefährdete Fassade.

Neukirchen: Haus droht einzustürzen
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Haus in Grevenbroich drohte einzustürzen

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Ein Großaufgebot von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk (THW) war in der Nacht zu Mittwoch an der Straße "In den Gärten" im Einsatz, um eine einsturzgefährdete Hausfassade aufwendig zu sichern. Erst gestern Mittag konnten die letzten der mehr als 60 Einsatzkräfte wieder abrücken. Zunächst war die Wehr gegen 21 Uhr zu einem Wasserrohrbruch alarmiert worden, doch vor Ort stellte sich die Lage viel komplizierter dar. "Ein Teil der Fassade eines Wohnhauses war abgestürzt und hatte die Wasserleitung beschädigt", berichtet Einsatzleiter Jan Boßems. Was mit einem Feuerwehrfahrzeug begann, entwickelte sich zum Großeinsatz mit Komplikationen.

Dem Einsatz waren am Abend Schachtarbeiten am Haus vorausgegangen. "Der Keller ist feucht, ich wollte ihn trockenlegen", schildert der Hausbesitzer gegenüber der NGZ. "Als ich Feierabend machen wollte, gab es einen ,Rumms', stürzten Teile des Fundaments der Klinker-Fassade ab. Wäre ich zu diesem Zeitpunkt in der Baugrube gewesen, wäre ich eingequetscht worden", so der 31-Jährige. In dem Haus befanden sich seine Schwester und eine Mieterin. Die Eltern des Besitzers, die ebenfalls dort leben, waren nicht zu Hause. "Ich will das Haus fertig machen, weil ich heiraten möchte", erzählt der Besitzer.

Nach dem Rohrbruch strömte Wasser in die Baugrube, unterspülte das Fundament des Hauses. "Es bestand die Gefahr, dass weitere Teile der Fassade abbrechen und eine frei liegende Gasleitung beschädigen", so Boßems. Beim Absperren der Leitung stellte sich das nächste Problem: An der Stelle, an der sich der Abschieber im Boden befindet, stand eine schwere Containermulde vollbeladen mit Bauschutt. Die Feuerwehr evakuierte etwa acht Häuser im Umfeld, rund 20 Menschen mussten für eine Dreiviertelstunde ihre Wohnungen verlassen. "Zwei bettlägerige Menschen wurden in Rettungswagen betreut", so Boßems. Im weiteren Umkreis wurden Bewohner gebeten, Fenster und Türen zu schließen. Ein Lkw transportierte den Container ab - ganz vorsichtig, um große Erschütterungen zu vermeiden. Dann konnte die Gasleitung abgesperrt werden.

Eine weitere Herausforderung: Ein Statiker stellte fest, dass "die Fassade akut einsturzgefährdet war", so Boßems. Zunächst wurde die Fassade in ein riesiges Netz "eingepackt" und der Untergrund mit Kies aufgefüllt. Die THW-Ortsverbände Grevenbroich und Hückelhoven rückten mit Spezialgerät an. "Wir sichern die Fassade mit einem Abstützsystem aus Holz", erläuterte Michael Andres, Baufachberater beim THW in Hückelhoven.

"Wir dürfen wieder ins Haus", sagte danach der Besitzer, für den es in der Nacht keinen Schlaf gegeben hatte. Für ihn war gestern Morgen noch unklar, wie es zum Absturz des Fassadenteils kommen konnte.

(NGZ)
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