Serie Die Ferienmacher Wo Vierbeiner ihren Urlaub verbringen

Grevenbroich · Menschen, die ihre Haustiere nicht mit in den Urlaub nehmen können, greifen oft auf Tierpensionen zurück. In den Ferien herrscht deshalb bei "Hoteliers" wie Heike Rasic oder Birgit Garrelts Hochbetrieb. Ihre Zimmer sind komplett ausgebucht.

 Kalte Dusche für heiße Tage: Das gehört im "Wuffotel" von Birgit Garrelts zum "All-inclusive-Paket". Auch dieser Labrador-Rüde genießt die Abkühlung aus dem Gartenschlauch.

Kalte Dusche für heiße Tage: Das gehört im "Wuffotel" von Birgit Garrelts zum "All-inclusive-Paket". Auch dieser Labrador-Rüde genießt die Abkühlung aus dem Gartenschlauch.

Foto: lothar berns

Grevenbroich Ein schöner Urlaub, Sonne, Sommer, Strand und Meer. Weit entfernt von Zuhause. Gerade für Familien sind die Sommerferien eine der wenigen Gelegenheiten im Jahr, um gemeinsam zu verreisen und sich vom Alltagsstress zu erholen. Doch: Wohin mit Bello? Und wer kümmert sich während des Urlaubs ums Mieze-Kätzchen? Für Menschen, die ihre Haustiere nicht mit auf Reisen nehmen können oder wollen, bieten Tierpensionen praktische Lösungen. Seit einigen Jahren boomt dieser Branchenzweig in der Tierpflege regelrecht - und auch im Rhein-Kreis Neuss steigt die Zahl der Tagesstätten und Pensionen für Tiere aller Art.

Auf Nagetiere wie Kaninchen, Meerschweinchen, Hamster und Mäuse hat sich zum Beispiel die 47-jährige Heike Rasic aus Neuenhausen spezialisiert. "Die Sommerferien machen sich klar bemerkbar. Alle 30 Plätze sind belegt. Ich führe sogar eine Warteliste", sagt Rasic, die die Tierpension "Villa Löwenzahn" vor acht Jahren gleich neben ihrem Wohnhaus eröffnete.

Heute betreut sie die Tiere hauptberuflich. "Schon mein Großvater und meine Mutter waren im Tierschutz aktiv. Und so hat sich das auf mich übertragen", berichtet Heike Rasic, die für Kaninchen und Co. je nach gewohnter Haltung Plätze im Innen- oder Außenbereich ihrer Pension hat. Weil sie selbst direkt nebenan wohnt, ist sie nie weit von ihren Schützlingen entfernt. "Sie fordern volle Aufmerksamkeit", erzählt die 47-Jährige. Ein Tag Betreuung koste bei ihr etwa 5,80 Euro.

Im Schnitt betreut sie ein Tier über zwei Wochen lang. Es gibt aber auch Ausnahmefälle: "Ich habe auch Dauergäste, die schon mehr als zwei Jahre bei mir leben." Die Gründe dafür sind verschieden. So sei die Besitzerin eines Nagers ausgewandert und habe keine Möglichkeit, ihr Tier nachzuholen; ein anderer Besitzer sei beruflich stark eingespannt und könne sich nicht mehr richtig kümmern. "Zu diesen Tieren habe auch ich inzwischen eine emotionale Bindung aufgebaut. Das ist aber nicht die Regel", sagt Rasic, die privat übrigens keine Nagetiere, sondern zwei Hunde hat.

Frauchen von zwei Hunden - einem australischen Schäferhund und einem Zwerg-Rauhaar-Dackel - ist auch Birgit Garrelts aus Neuss, die in einer ehemaligen Nato-Kaserne bei Kapellen das "Wuffotel" betreibt; eine Tagesstätte und Pension mit insgesamt 14 Zimmern speziell für Hunde.

Ob sie noch eins frei hat? "Nein, wir sind auch komplett ausgebucht", sagt Birgit Garrelts, die sich 2012 mit der Tierpension selbstständig gemacht hat. Vom großen Pitbull bis hin zum kleinen Chihuahua fühlen sich bei ihr sämtliche Hunderassen zuhause. "Die meisten unserer Bewohner sind allerdings Familienhunde wie Golden Retriever oder Labradore. Eben alles ab Kniegröße aufwärts", sagt die 48-Jährige und lacht.

Aktuell sind in den 14 Zimmern der alten Kaserne 24 Hunde untergebracht, die je nach Größe für etwa 22 Euro pro Tag die Vorzüge eines "All-inclusive"-Aufenthalts genießen. "Sie werden gewaschen, gebürstet und haben täglich bis zu sieben Stunden freien Auslauf", erzählt Birgit Garrelts, die alle Hände voll zu tun hat und in der jetzigen Hoch-Saison zwei Vollzeitkräfte, sechs Aushilfen und sogar einen Azubi beschäftigt - aus Liebe zum Tier.

(NGZ)
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