Grevenbroich Wird die B 59-Baustelle zur Lkw-Falle?

Grevenbroich · Erneut ist ein Lastwagen in der Baustelle auf der B 59 von der Fahrbahn abgekommen und umgekippt. Vor einem Monat war ein Lkw mit 20.000 Litern Wein verunglückt. Laut Straßen NRW ist die Baustellen-Ausschilderung ausreichend.

Grevenbroich: Lkw rutscht Böschung an der B59 hinunter
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Lkw rutscht Böschung an der B59 hinunter

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Stundenlang war die Bundesstraße B 59 gestern im Baustellenabschnitt zwischen dem Hydro-Werk und Allrath komplett wegen eines Unfalls gesperrt, etliche Autofahrer mussten sich andere Wege suchen. Gegen 6.50 Uhr war ein 50 Jahre alter Lastwagenfahrer aus dem Raum Mayen-Koblenz mit einem Lkw im Dunkeln auf der Bundesstraße 59 unterwegs. Als der Fahrer wegen der Baustelle dort den Fahrstreifen wechseln musste, geriet der Lastwagen nach ersten Erkenntnissen der Polizei auf den Seitenstreifen. Der 22-Tonner rutschte die Böschung hinunter und blieb auf der Seite liegen. Der Fahrer blieb unverletzt. Die Bergungsarbeiten dauerten lange, bis in die Mittagsstunden war die B 59 ab Barrensteiner Weg gesperrt.

Offensichtlich ganz ähnlich verlief ein anderer Lkw-Unfall vor genau einem Monat. Mit mehr als 20.000 Litern Weißwein an Bord kippte der 40-Tonner nach links, stürzte auf das etwa drei bis vier Meter tiefer gelegene Feld. Ein Teil der fürs Lidl-Zentrallager im Industriegebiet Ost bestimmten Fracht versickerte im Acker.

Die B 59-Baustelle - eine Lkw-Falle? Seit Monaten ist die vielbefahrene Bundesstraße ein Nadelöhr. Der Landesbetrieb Straßen NRW erneuert seit Ende August in mehreren Bauabschnitten für 1,3 Millionen Euro Fahrbahn und Radweg. Seit Wochen rollt nur der Verkehr in Richtung Grevenbroich, der Verkehr in Richtung Köln wird umgeleitet.

Lediglich drei Meter breit ist laut Straßen NRW die Straße in der Baustelle, gleich daneben ragt eine Stahlwand auf, die die Bauarbeiter nebenan schützt. Für die bis zu 2,55 Meter breiten Lkw bleibt auf der Straße rechts und links für nur wenig Platz. Hinweise auf die Fahrbahnbreite in der Baustelle fehlen.

Reduzierte Fahrbahnbreiten bei Baustellen würden "wohl auf Autobahnen, nicht aber auf Bundes- und Landesstraßen" angegeben, erklärt Klaus Dahmen, Projektleiter bei Straßen NRW. Am Tag vor dem Unfall war die Wegeführung durch die Baustelle geändert worden. "Die Ausschilderung wurde von uns überprüft, sie war ausreichend", sagt Klaus Dahmen, der gestern Morgen selbst an der Unfallstelle war. Verkehrsteilnehmer müssten in Baustellen unter anderem mit verengten Spuren rechnen.

Die Fahrbahnbreite sei mit drei Metern "zugegebenermaßen eng", aber die Alternative wäre eine "Vollsperrung der B 59 in beiden Richtungen" gewesen. Und das hätte noch mehr Verkehr und Umwege bedeutet. Schon jetzt müssen viele Autofahrer, die Richtung Köln unterwegs sind, lange Umwege fahren.

Straßen NRW hat zwei Umleitungen ausgeschildert - zum einen eine nördliche Route über Aluminiumstraße, L 69 bei Wevelinghoven, K 27 und B 477 zurück auf die B 59. Diese Umleitung ist laut Straßen NRW rund zehn Kilometer lang. Auch die südliche Route über die A 540-Ausfahrt Frimmersdorf und die Energiestraße Richtung Rommerskirchen zieht sich. "Wir haben bereits Beschwerden von Anwohnern über viel Verkehr auf diesen Strecken bekommen", sagt Dahmen. Zudem mussten an mehreren Stellen der Umleitungen Halteverbotszeichen aufgestellt werden.

Die gute Nachricht: Ein Ende der Bauarbeiten ist abzusehen: "Wir liegen im Zeitplan. Wenn das Wetter mitspielt, können wir Ende kommender Woche die Stahlwand abbauen, dann kann der Verkehr auf der B 59 wieder in beiden Richtungen rollen", kündigt der Projektleiter an. Danach würden noch Restarbeiten anstehen.

(NGZ)
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