Grevenbroich Wird Bolzplatz Integrationsort?

Grevenbroich · Die geplante Flüchtlingsunterkunft an der Konrad-Thomas-Straße in Elsen ist ein Thema, dass die Bürger bewegt. Deshalb informierte die Verwaltung in der Zehntscheune jetzt auch in großer Besetzung über das Vorhaben. Nicht alle Besucher fanden einen Sitzplatz und nicht alle geäußerten Bedenken konnten Bürgermeister Klaus Krützen und sein Team zerstreuen.

Grevenbroich: Wird Bolzplatz Integrationsort?
Foto: G. Salzburg

Krützen dürfte nach dem Wortbeitrag von Albert Koch erleichtert gewesen sein, zeichnete sich doch ab, dass der ganz große Protest ausbleiben würde. Der Vertreter der Bürgerinitiative sprach von einer "erheblichen Verbesserung der Planung". Der Rat hatte am Tag zuvor beschlossen, an der Konrad-Thomas-Straße Platz für 80 bis 100 Flüchtlinge zu schaffen - zunächst sollten dort bis zu 160 Menschen untergebracht werden.

Erfreulicher Nebeneffekt: Der Bolzplatz bleibt bestehen. Koch hatte angeregt, ihn auch als "Integrationsfläche" zu nutzen. Trotzdem: Viele Besucher der Informationsveranstaltung wollten sich noch nicht so ganz damit abfinden, dass an der Konrad-Thomas-Straße Flüchtlinge untergebracht werden sollen: "Steht das jetzt schon fest, oder kann es noch verworfen werden? Falls nein, kann ich ja nach Hause gehen", sagte eine Zuhörerin. "Wir planen diesen Standort fest ein", sagte Krützen, der erklärte, solche Termine seien "nicht vergnügungssteuerpflichtig". Und er stellte auch klar, dass die Stadt in Bezug auf die Schaffung von Flüchtlingsunterkünften sehr unter Druck stehe und dass über ein Ob bei der Einrichtung solcher Unterkünfte nicht diskutiert werden könne.

Heike Steinhäuser, Leiterin des Fachbereichs Soziales, erklärte folgendes: "Mit Stand von heute leben 806 Flüchtlinge in Grevenbroich, 538 in städtischen Unterkünften, der Rest in angemieteten Wohnungen." In diesem Jahr seien bis jetzt 74 Flüchtlinge aufgenommen worden.

"Werden eher Männer oder Familien kommen?", wurde gefragt. Sozialdezernent Claus Ropertz musste einräumen, dass diesbezüglich keinerlei Prognose abgegeben werden könne. Und er erklärte, dass es für jeweils 150 Flüchtlinge einen Verwalter und für je 300 Schutzsuchende einen Sozialarbeiter gebe. Diese Quote wurde als zu niedrig kritisiert. Ropertz erklärte, dass mehr aus Kostengründen nicht möglich sei, außerdem sei der Stellenmarkt für diese Positionen leer gefegt. Sein Appell: "Wir sind auf die Mithilfe der Ehrenamtler unbedingt angewiesen." Der Sozialdezernent kündigte an, dass die Tore auf dem Bolzplatz bald wieder aufgestellt werden. Applaus erntete eine besorgte Mutter für die Frage, ob man dort überhaupt seine Kinder spielen lassen könne.

Die Bürger machen sich aber noch andere Sorgen: Werden die Kapazitäten in Krankenhäusern, Arztpraxen, Kindergärten und Schulen ausreichen, wenn immer mehr Flüchtlinge kommen? Wie lange werden die Container stehenbleiben? Stadtplanerin Dorothea Rendel erklärte: "Eine gesetzliche Befristung auf drei Jahre gilt nur im Außenbereich."

Und was ist der Beschluss wert, nur für 80 bis 100 Personen zu planen? Krützen konnte nicht ausschließen, dass später doch die ursprüngliche größere Variante umgesetzt werden muss.

(NGZ)
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