Grevenbroich Wevelinghoven wird zum Denkmal-Ort

Grevenbroich · "Tag des offenen Denkmals" ist der Gartenstadt gewidmet - und dem Pilgerweg zum Zisterzienserkloster Langwaden.

 An der Mauer vor der evangelischen Kirche in Wevelinghoven. Das Bild wurde 1902 von dem Düsseldorfer Fotografen Otto Renards gemacht .

An der Mauer vor der evangelischen Kirche in Wevelinghoven. Das Bild wurde 1902 von dem Düsseldorfer Fotografen Otto Renards gemacht .

Foto: Archiv Coenen

Auf einer Bank vor dem historischen Wohnhaus der Familie Drees hat Helmut Coenen eine "Pilgerkiste" deponiert. In dem Holzverschlag, einst Eigentum der Bundeswehr, liegt ein Buch, in das sich jeder eintragen kann, der den Muschel-Zeichen auf dem Jakobsweg folgt oder den neuen Pilgerpfad zwischen Wevelinghoven und dem Kloster Langwaden beschreitet. Letzterer erfreut sich wachsender Beliebtheit. "Sogar Gruppen aus Aachen und dem Ruhrgebiet begeben sich mit dem farbig illustrierten "Wanderführer" in der Hand auf die Spuren der Vergangenheit", schildert Helmut Coenen.

Das Heftchen hat er gemeinsam mit der Journalistin Birgit Wilms herausgegeben, es führt zu den kirchlichen und weltlichen Denkmälern aus der mehr als 940-jährigen Ortsgeschichte. Das passt gut zum nächsten "Tag des offenen Denkmals", den die Stadt am Sonntag erstmals einem ihrer Ortsteile widmet, nämlich Wevelinghoven. Denkmalschützer Martin Zabel hat einen Rundweg ausgearbeitet, um Geschichtsfreunden die Historie der erstmals 1075 erwähnten Gartenstadt näher zu bringen.

Da ist etwa das 1908 nach den Plänen des Aachener Architekten Ludwig Krieger errichtete Jugendstil-Rathaus zu sehen, das von 11 bis 13 Uhr zur Besichtigung offen steht. Oder der historische Bauernhof an der Poststraße 102, der aus dem 18. Jahrhundert stammt und dessen Innenhof von 11 bis 14 Uhr betrachtet werden kann. Zu den historischen Kleinodien Wevelinghovens zählt auch die 1880 gebaute Kapelle am Martinus-Stift mit den erst jüngst wieder freigelegten Ornament-Fenstern - sie ist von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Und auch das Kloster in Langwaden steht zur Besichtigung frei. Um 16.30 Uhr bietet Prior Bruno Robeck eine Führung an.

 Die "Pilgerkiste" vor dem historischen Haus der Familie Drees.

Die "Pilgerkiste" vor dem historischen Haus der Familie Drees.

Foto: Archiv Coenen

Unterwegs können Denkmalfreunde den einen oder anderen Blick auf weitere historische Gebäude werfen. Etwa auf das 1653 gebaute Pastorat, in dem einst der katholische und der reformierte Pfarrer nebeneinander lebten. "Das Gebäude wird zum Begegnungszentrum umgebaut", sagt Helmut Coenen. Künftig soll es gemeinsam eine Einheit mit dem neuen Pfarrzentrum bilden, das voraussichtlich im nächsten Frühjahr gebaut wird. "Zurzeit wird an einem Konzept gearbeitet, wie beide Häuser genutzt werden sollen", sagt Coenen. Ziel sei es, sie für ein möglichst breites Publikum zu öffnen. "Das soll schließlich kein Museum werden", meint der Heimatfreund. Neben dem Pastorat laufen bereits weitere Bauarbeiten: Das alte Pfarrhaus wird kernsaniert, es soll als "Zentralbüro" für die Niedererft-Pfarreien genutzt werden.

Am "Tag des offenen Denkmals", der in diesem Jahr unter dem Thema "Macht und Pracht" steht, beteiligt sich auch die Evangelische Kirchengemeinde. Sie eröffnet am Sonntag, 12 Uhr, die Ausstellung "Tiere in der Bibel" im "Denkhaus" am Klosterweg. Zu sehen sein werden Illustrationen des Versmolder Künstlers Rüdiger Pfeffer.

Fester Bestandteil des Aktionstages ist eine Wanderung über den Pilgerweg von Wevelinghoven zum Ort Langwaden, der - vom Zisterzienserkloster geprägt - vor nunmehr 200 Jahren ein Teil der Gemeinde Wevelinghoven wurde. Auch wenn beide Orte heute eigenständige Stadtteile von Grevenbroich sind, gibt es eine enge Verbindung, die auch in Zukunft nicht wegzudenken ist.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort