Grevenbroich Von der Flugbegleiterin zur ehrenamtlichen Flüchtlingspatin

Grevenbroich · In ihrem Berufsleben hat Gerda Pütz viele Länder bereist und regen Gebrauch von ihren Fremdsprachenkenntnissen gemacht. Seit zwei Monaten ist die ehemalige Flugbegleiterin als ehrenamtliche Flüchtlingspatin selbst zur Sprachlehrerin avanciert. Sie gibt unterschiedlichen Kleingruppen von Flüchtlingen regelmäßig an zwei Tagen in der Woche Deutschnachhilfeunterricht im Arbeiterwohlfahrtshaus am Platz der Republik. Denn die 70-Jährige gehört zu den ersten Flüchtlingspaten, die die Awo für ihr neues Ehrenamtsprojekt gewinnen konnte. "Ich habe in der Zeitung von dem Patenprojekt gelesen und mich gemeldet", sagt Gerda Pütz, die aus dieser ehrenamtlichen Tätigkeit auch für sich selbst einen ideellen Nutzen zieht: "Es gibt mir ein Gefühl der Zufriedenheit, wenn ich Menschen helfen kann", sagt sie.

 Flüchtlingspatin Gerda Pütz mit zwei Asylsuchenden aus Syrien, denen sie regelmäßig Nachhilfeunterricht in Deutsch gibt.

Flüchtlingspatin Gerda Pütz mit zwei Asylsuchenden aus Syrien, denen sie regelmäßig Nachhilfeunterricht in Deutsch gibt.

Foto: Gundhild Tillmanns

Und obwohl sie als Flugbegleiterin immer nur wenige Tage Zeit hatte, die Länder auf ihren Flugrouten kennenzulernen, so habe sie doch einige Einblicke bekommen: "Man muss nur aus dem Luxushotel auf die Straße und unter die Menschen gehen", erklärt Gerda Pütz, die bei ihren Flügen unter anderem in Fernost und in Südamerika im Einsatz war. Dort habe sie auch soziale Not und krasse Armut miterlebt, sagt Pütz.

Zu den Deutschnachhilfeschülern, die Pütz jetzt ehrenamtlich betreut, gehören beispielsweise ein 20- und ein 40-jähriger Syrer. Beide sind vor eineinhalb Jahren nach Deutschland gekommen und besuchen zwar Deutschkurse. Ohne den Nachhilfeunterricht kämen sie aber kaum weiter, geben die Beiden zu. Denn in den Flüchtlingsunterkünften sprächen sie nun mal automatisch nur Arabisch mit ihren Landsleuten. Und es sei sehr schwer, ansonsten in Grevenbroich in Kontakt mit der Bevölkerung zu kommen und Deutsch zu sprechen. Beide wollen aber, wie sie sagen, weiter fleißig Deutsch lernen, um bleiben und Arbeit finden zu können. Als Elektriker und Mechaniker haben die Männer in ihrer Heimat gearbeitet.

Inken Kollmann, die bei der Awo das Flüchtlingspatenprojekt ins Leben gerufen hat, sucht noch weitere Ehrenamtliche für die Unterstützung beim Deutschlernen, aber auch für sonstige Unterstützungen der Flüchtlinge und deren Begleitung im Alltag. Interessenten können sich melden unter Telefon 02181 213 3899 oder an inken.kollmann@awo-niederrhein.de

(NGZ)
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