Grevenbroich Verwahrlost: Friedhöfe werden zu Pflegefällen

Grevenbroich · Bürger und CDU beklagen, dass der Wevelinghovener Friedhof in schlechtem Zustand ist. Auch an anderen Anlagen gibt es Kritik.

 Eine der Schmuddel-Ecken des Friedhofs.

Eine der Schmuddel-Ecken des Friedhofs.

Foto: Uwe Holl

Bröckelnde Mauern, fiese Abfall-Sammelstellen und halb umgekippte Zäune - die Liste der Mängel auf dem Wevelinghovener Friedhof, mit der die CDU-Fraktion jetzt die Stadtverwaltung konfrontiert, ist lang. Bürger würden "den Gesamtzustand des Friedhofs beklagen", erklärt Fraktionschef Wolfgang Kaiser, der in einem Antrag um "zeitnahe Beseitigung" der Mängel bittet.

 Nicht an allen Ecken schön und gepflegt erscheint der Wevelinghovener Friedhof. In den Randbereichen sieht es besonders schlimm aus.

Nicht an allen Ecken schön und gepflegt erscheint der Wevelinghovener Friedhof. In den Randbereichen sieht es besonders schlimm aus.

Foto: Lothar Berns

Deutlicher wird Uwe Holl, Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes Wevelinghoven. "Der Friedhof ist in einem erbärmlichen Zustand", sagt der Kommunalpolitiker nach einer Ortsbegehung. "Die Friedhofsmauer entlang der Langwadener Straße ist beschädigt und die Wasserentnahmestelle an der Mauer undicht. Deshalb läuft das Wasser ins Mauerwerk." Die Sammelstelle für Abfälle, sagt Holl, unterstreiche den Ungepflegt-Eindruck zusätzlich. Dort sehe es schlimm aus, sagt er. Die Abgrenzungen dort seien "teilweise defekt, eine Mülltrennung ist nicht zu erkennen", gibt die Unionsfraktion andere Beschwerden von Bürgern weiter. Die Friedhofsanlage müsse besser gepflegt werden, fordert Uwe Holl. "Manche Bürger haben den Eindruck, dass Wevelinghoven Zonenrandgebiet ist", so der Ortsverbandsvorsitzende.

Handlungsbedarf - nicht nur in Wevelinghoven - sieht auch Ralf Cremers (CDU), Vorsitzender des für Friedhöfe zuständigen Ausschusses für Landschaftspflege und Umweltschutz. An diesen hat der Stadtrat den CDU-Antrag verwiesen. Das Gremium tagt erst im Juni wieder. "Ich höre auch aus Kapellen Kritik von Bürgern, beispielsweise dass im Winter Wege auf dem Friedhof voller Schlamm sind", sagt Cremers, der selbst in Kapellen wohnt. "Wir sollten dahin kommen, den Pflegezustand aller Friedhöfe der Stadt zu prüfen und zu überlegen, wo Arbeitsabläufe optimiert werden können", so Cremers. "Wir haben im vergangenen Jahr mehrere Entscheidungen getroffen, um unsere Anlagen durch zusätzliche Bestattungsformen attraktiver zu machen." So wurden auf mehreren Friedhöfen Areale für pflegearme Rasengräber geschaffen, auch ein oder zwei sogenannte Memoriam-Gärten - in Kooperation mit Friedhofsgärtnern - sind geplant. In Gustorf soll in der Trauerhalle ein Kolumbarium entstehen. "Doch für die Attraktivität der Anlagen ist auch der Pflegezustand sehr wichtig", betont der Ausschussvorsitzende. "Die Friedhöfe sind ja nicht nur Bestattungsorte, sondern auch Grünanlagen für die Naherholung."

Auf Verunstaltungen ganz anderer - offensichtlich gewollter - Art macht derweil eine empörte Wevelinghovenerin aufmerksam. Bereits mehrfach, sagt die Frau, seien auf dem Wevelinghovener Friedhof frisch gepflanzte Blumen von den Grabstätten entlang der Hauptwege gestohlen worden. Sie selbst sei bereits zum zweiten Mal betroffen, andere Friedhofsbesucher hätten ihr von aktuellen Fällen berichtet. Vandalismus auf den städtischen Friedhöfen komme immer mal wieder vor, sagt Stadtsprecherin Ines Hammelstein. Von Blumen-Diebstählen sei der Stadt derzeit nichts bekannt.

(NGZ)
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