Grevenbroich Verletzter Schwan wird über die Ostertage operiert

Grevenbroich · Schmerzfrei dank starker Medikamente und ein bisschen gelangweilt - so beschreibt Thorsten Kestner von der "Paasmühle" den Zustand des verletzten Schwans aus dem Finlay-Park in Grevenbroich. Vor gut drei Wochen wurde das Tier wegen eines Flügelbruchs in die Wildtierauffangstation im Ruhrgebiet gebracht. Jetzt soll es operiert werden.

 Der verletzte Schwan muss zur Ruhe kommen, deshalb ist er in einem Einzelgehege untergebracht. Eine Bandage fixiert den gebrochenen Flügel auf der rechten Seite.

Der verletzte Schwan muss zur Ruhe kommen, deshalb ist er in einem Einzelgehege untergebracht. Eine Bandage fixiert den gebrochenen Flügel auf der rechten Seite.

Foto: T. Kestner

Sein Partner musste im Teich in Grevenbroich bleiben. Die NGZ hat nachgefragt: Wie geht es dem ausquartierten Teil des schwer liebes- und flügelkranken homosexuellen Liebespaars?

"Der Zustand des Patienten ist stabil, wir konnten ihn aber noch nicht operieren, weil die Schulter immer noch stark geschwollen ist", sagt Thorsten Kestner. Der Hattinger, der 2014 mit dem Deutschen Tierschutzpreis ausgezeichnet wurde, pflegt und kuriert seit mehr als 30 Jahren verletzte Vögel - alles komplett ehrenamtlich. Für komplizierte Operationen wie die des Grevenbroicher Schwans verwenden die Spezialisten der "Paasmühle" gebrauchte und gespendete Titanplatten. "Das ist das gleiche Material, das Menschen auch eingesetzt bekommen", sagt Kestner. "Allein die Kosten dafür liegen bei 400 bis 500 Euro. Hinzu kommen mehr als 1000 Euro pro Operationsstunde."

Drei Stunden, schätzt der Tierschützer, wird das ehernamtliche Tierarzt-Team am Osterwochenende für den Grevenbroicher Schwan am OP-Tisch stehen. Fliegen können wird das Tier danach nicht mehr. Thorsten Kestner sagt aber, das sei schon okay: "Er wird schwimmen und laufen können - damit kann ein Schwan sehr gut leben. Eigentlich ist das für ihn sogar sicherer." Dass der Patient sein Zuhause vermisst, ist derweil offensichtlich. "Er sitzt im Stroh und lässt den Tag über sich ergehen", sagt Kestner. "Dabei möchte er viel lieber das tun, was ein Schwan im Frühjahr normalerweise so macht."

(juha)
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