Thomas Brendel Verein will fürs Königsamt motivieren

Grevenbroich · Beim Rochusfest in Lüttenglehn konnte kein neuer Hahnenkönig gefunden werden - bereits dieses Jahr musste der Heimatverein ohne Königspaar feiern. Präsident Thomas Brendel (33) zu den Gründen und zu den Plänen für die Zukunft.

 Thomas Brendel am Hahnensymbol, wo auch Namen der Könige eingraviert werden. Für mehrere Jahre fehlen Namen - das soll sich künftig ändern.

Thomas Brendel am Hahnensymbol, wo auch Namen der Könige eingraviert werden. Für mehrere Jahre fehlen Namen - das soll sich künftig ändern.

Foto: Berns

Herr Brendel, nach 2013 und 2015 konnte jetzt zum dritten Mal kein neuer Hahnenkönig gefunden werden. Wie war die Stimmung nach dem ausgefallenen Hahnenköppen?

Thomas Brendel Die Stimmung war betrübt. Wir hatten schon gehofft, dass sich jemand bereiterklärt, das Amt zu übernehmen. Wir haben nachher diskutiert, woran es gelegen hat - aber wir haben trotzdem auch noch sehr schön gefeiert.

Was sind aus Ihrer Sicht die Gründe für die fehlenden Bewerber, liegt es an den Kosten für den Hahnenkönig?

Brendel Nein, die Kosten sind so hoch, wie es jeder König selbst möchte - da schreiben wir ihm nichts vor. Der Hahnenkönig muss keine Gäste frei halten, und er muss auch keine Ehrungen vornehmen. Bei einer normalen Feier liegen die Kosten für den Hahnenkönig in einem überschaubaren Rahmen - und dafür bekommt er 1500 Euro Königsgeld vom Verein.

Ist der zeitliche Aufwand für das Königspaar in der Amtszeit ein Grund?

Brendel Wir haben die Zahl der Verpflichtungen abgespeckt. Das Hahnenkönigspaar hat außerhalb des Schützenfestes recht wenige Auftritte - drei Termine im Ort und vier außerhalb bei befreundeten Vereinen.

Woran liegt es dann?

Brendel Ich habe öfter gehört, dass Leute Sorge haben, als Hahnenkönig auf der Bühne zu sitzen und in ein fast leeres Zelt zu blicken. In früheren Jahren hatten wir tatsächlich Festabende, wo wir Lüttenglehner unter uns waren, wo nur 100 Menschen im Zelt mit Platz für 600 waren. Aus diesem Grund haben wir das Festprogramm in diesem Jahr bereits umstrukturiert und gestrafft. Beispielsweise verzichten wir auf den Festmontag.

Hat sich die Änderung bewährt?

Brendel Ja, wir hatten dieses Jahr deutlich mehr Leute im Zelt. Bei der Schlagernacht mit Anni Perka und Band am Freitagabend haben 400 Menschen gefeiert. Am Sonntag beim neuen gemeinsamen Frühstück im Zelt waren 200 Menschen da. An einigen Stellschrauben müssen wir noch drehen. Am Samstagabend war weniger als am Freitag und Sonntag im Zelt los. Wir brauchen für diesen Termin vielleicht noch eine zusätzliche Attraktion.

Trotz der Änderungen fand sich dennoch kein Bewerber fürs Amt.

Brendel Wir wollen nun nach draußen mehr deutlich machen, dass wir mit dem neuen Programm mehr Leute anlocken wollen - und dass es ein tolles Gefühl ist, als König vor einem vollen Zelt zu stehen. 2017 wird ein Ehrenzug im Mittelpunkt stehen - die , Flökke Jonge' mit sechs Aktiven. Und wir werden Gespräche führen, damit wir 2018 auf jeden Fall wieder mit einem König feiern können. Es darf nicht heißen: Jetzt hatten wir zweimal hintereinander keinen König, dann macht den Verein zu. Der Heimatverein Lüttenglehn ist Motor des gesellschaftlichen Lebens im Ort, und wir tragen zur Integration bei. Beim Umzug am Sonntag konnten erstmals neben den rund 50 Schützen auch passive Mitglieder und andere mitgehen, das stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl. Dadurch hoffen wir auch auf neue Mitglieder.

Wie sieht es denn mit dem Nachwuchs für den Heimatverein Lüttenglehn aus?

Brendel Das ist eine weitere Aufgabe. Wir suchen neue Mitglieder. Ich gehöre mit 33 Jahren zu den jüngsten der rund 50 Schützen. Wir überlegen, eine Jugendabteilung ins Leben zu rufen. Zwei Frauen haben sich für die Betreuung bereiterklärt. Beim Rochusfest sind bereits sieben Jungen und Mädchen mitgezogen.

Wie engagiert sich der Verein sonst?

Brendel Der Verein hat insgesamt 200 Mitglieder bei knapp 600 Bewohnern. Wir pflegen etwa die Rochuskapelle und Wegekreuze sowie die Laternen an der Birkhofstraße. Und zweimal im Jahr machen wir beim Umwelttag im Dorf sauber. Wir sind Ansprechpartner für jegliche Belange, zum Beispiel beim Ausbau durch die Deutsche Glasfaser, und wir laden zum wöchentlichen Seniorentreff oder monatlichen Dämmerschoppen als Treffpunkt für alle Lüttenglehner.

CARSTEN SOMMERFELD FÜHRTE DAS GESPRÄCH

(NGZ)
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