Grevenbroich Verbotsschilder sorgen für große Irritationen

Grevenbroich · Verunsicherung bei Spaziergängern auf der Königshovener Höhe: Schilder des RWE untersagen das Betreten des Geländes.

 RWE Innogy will die Verbotsschilder auf der Königshovener Höhe, die einige NGZ-Leser verwirrt hatten, Anfang des neuen Jahres austauschen.

RWE Innogy will die Verbotsschilder auf der Königshovener Höhe, die einige NGZ-Leser verwirrt hatten, Anfang des neuen Jahres austauschen.

Foto: L. Berns

Bei Grevenbroichern, die das milde Wetter in diesen Tagen für einen Spaziergang nutzen wollen, sorgen Schilder für Verwirrung, die auf der Königshovener Höhe verteilt sind: "Vorsicht! Lebensgefahr! Betreten des Geländes verboten! Bei Frostgefahr sind herabfallende Eisstücke bei Betrieb und bei Stillstand der Anlage möglich!", heißt es da. Illustriert ist die Warnung mit einem stilisierten Windrad, das Eiskristalle herumschleudert, und einem fliehenden Männchen.

Unterzeichner ist "VORWEG gehen". RWE Innogy, Tochter des Energieunternehmens, betreibt die Winkraftanlage, die unweit der Grevenbroicher Stadtgrenze auf Bedburger Gebiet errichtet wurde. Auf der Leser-Hotline unserer Redaktion, die täglich auf dieser Seite zu finden ist, gingen entsprechende Hinweise ein. Ein Leser klagt: "Nach Fertigstellung des Windparks sollte die Königshovener Höhe den Bürgern doch als Naherholungsgebiet zur Verfügung stehen", und er fragt verunsichert: "Dürfen wir nun dort nicht spazieren gehen?"

Irritiert reagiert auch Peter Herzogenrath, Geschäftsführer der Kreisbauernschaft Neuss-Mönchengladbach. Immerhin liegen auf der Königshovener Höhe auch Anbauflächen von Grevenbroicher Landwirten, die mit Traktoren und Geräten zu ihren Feldern kommen müssen: "An den Zufahrten zu den Anlagen kann RWE Innogy natürlich solche Schilder aufstellen, nicht aber an den Wirtschaftswegen", stellt Herzogenrath auf Anfrage unserer Redaktion klar, "dort ist landwirtschaftlicher Verkehr uneingeschränkt zugelassen, Radfahrern und Spaziergängern ist die Nutzung gestattet."

Dass RWE Innogy vor möglichen Gefahren warnen wolle, findet er "ja nett", aber ein Verbot auszusprechen, dazu sei das Unternehmen kaum befugt. "Das ist schon fast ein Witz", findet er.

Die Mitglieder des Motorsportclubs (MSC) Grevenbroich, der in der Nähe eine Rennstrecke betreibt, kennen die Verbotsschilder. "Die sind nicht neu", versichert Pressesprecher Günter Becker, der die Angelegenheit recht gelassen betrachtet: Der Grund, auf dem sich das Motocrossgelände des MSC befindet, gehört dem RWE. Das wäre damit durchaus befugt, ein Verbot auszusprechen. "Aber unser Club hat die Genehmigung, das Gelände zu Trainingszeiten und Veranstaltungen zu betreten", sagt Becker.

Doch was sagt RWE Innogy dazu? "Als Betreiber des Windparks Königshovener Höhe liegt uns das Wohl der Spaziergänger und Fahrradfahrer, die das Naherholungsgebiet nutzen, am Herzen. Wir weisen deshalb mit Schildern auf eine mögliche Gefährdung hin, die bei selten eintretenden, widrigen Witterungsbedingungen von herabfallenden Eisstücken in direkter Umgebung der Windkraftanlagen auftreten kann", sagte eine Sprecherin. "Wir bitten deshalb darum, die Kranstellflächen direkt an den Anlagen nicht zu betreten."

Davon ausgenommen sei das öffentliche Wegenetz. Die Windräder würden über eine Abschaltautomatik verfügen. Diese sorge dafür, dass die Räder stillstehen, wenn sich Eis bilde. "Spaziergänge und Fahrradtouren können selbstverständlich gemacht werden", beruhigt die Sprecherin und ergänzt: "Falls unsere Beschilderung an den Zugängen zum Windpark zu Missverständnissen gesorgt hat, bitten wir dies zu entschuldigen." Zugleich kündigt sie an: "Wir werden zu Beginn des neuen Jahres die Hinweisschilder präzisieren."

(NGZ)
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