Grevenbroich Urlaub machen wie zu Omas Zeiten

Grevenbroich · Sich in die "gute alte Zeit" zurückversetzen lassen, für einige Tage im Denkmal wohnen, sich inmitten antiker Möbel und nostalgischer Utensilien erholen - diese Möglichkeit bietet Conny Wichmann jetzt im Schatten von Schloss Hülchrath.

 "Bei uns ist es wie im Freilichtmuseum - nur voller", beschreibt Cornelia Wichmann ihr Privathaus - eine Aussage, die auch auf das Knusperhaus in Hülchrath (Foto) zutrifft, das künftig als Ferienwohnung gemietet werden kann.

"Bei uns ist es wie im Freilichtmuseum - nur voller", beschreibt Cornelia Wichmann ihr Privathaus - eine Aussage, die auch auf das Knusperhaus in Hülchrath (Foto) zutrifft, das künftig als Ferienwohnung gemietet werden kann.

Foto: Wichmann

Sie wollten einfach nicht mehr gehen. Als Conny Wichmann 2010 an den Wochenenden ihr uraltes Backsteinhaus im historischen Zentrum von Hülchrath für Gäste öffnete, die sie mit den köstlichen Pfannkuchen und Hefeklößen ihrer Kindheit bewirtete, waren die Besucher schlicht begeistert. "Hier ist es so heimelig", hörte die Besitzerin oft. Die Gaststube musste Conny Wichmann krankheitsbedingt wieder schließen. Gäste aber empfängt sie künftig wieder in dem urigen Gemäuer. Denn das zweigeschossige Baudenkmal bietet die 54-Jährige als Ferienwohnung an.

 Gemütlichkeit herrscht vor. Der Kaminofen ist ein "Muss".

Gemütlichkeit herrscht vor. Der Kaminofen ist ein "Muss".

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"Gerade vor ein paar Tagen sind wir mit dem Renovieren fertig geworden", berichtet die Hülchratherin, "einmal durchstreichen - das ,Normale' eben." Denn vor fünf Jahren war das denkmalgeschützte Häuschen, in dem bis 1980 Schuster Jakob Kreuels seiner Arbeit nachging, noch kernsaniert worden. Zuletzt bewohnte Wichmanns Tochter die Nummer 6 an der Herzogstraße, "aber sie ist nun zum Studium nach Wuppertal gezogen", erzählt die Mutter. Und sie hat nur wenige Möbel mitgenommen, so dass das Interieur der liebevoll bis in kleinste Detail ausstaffierten Wohnung weitgehend erhalten blieb. "In den nächsten Tagen werde ich noch eine barocke Nachtkonsole ergänzen", berichtet Conny Wichmann.

 Das ehemalige Schusterhaus steht im Schatten von Schloss Hülchrath.

Das ehemalige Schusterhaus steht im Schatten von Schloss Hülchrath.

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Fünf bis sechs Personen hätten problemlos Platz in dem schmalen Gebäude. "Zur Not können auch mehr Leute dort übernachten", versichert die Eigentümerin, die für diesen Fall die Räume mit zusätzlichen Schlafsofas ausgestattet hat. Touristen in Hülchrath? Welche Zielgruppe hat sie denn da so im Auge? "Brautleute, die sich in unserer Kirche oder auf dem Standesamt im Schloss trauen lassen beziehungsweise dort feiern und dann die Nacht hier verbringen. Oder auch Firmenangehörige, die nach einer Weihnachtsfeier auf dem Schloss nicht mehr mit dem Auto nach Hause fahren wollen", zählt sie auf: "Touristen aus den USA etwa sind von Geschichte begeistert und besuchen gern die Ritterspiele hier. Zum Museum Insel Hombroich reisen Besucher sogar eigens aus Japan an." Auch Messegäste, Familien inklusive Hund und Fahrradtouristen, die auf der vorbeiführenden Kaiserroute unterwegs sind, könnten hier für einige Tage einkehren. Für sie stehen im Schuppen Fahrräder bereit, ebenso wie Gartenmöbel, die auf der großzügigen Terrasse des 300 Quadratmeter großen Grundstücks Platz haben.

Trotz hoher Nostalgie-Dichte im Inneren des Knusperhauses muss niemand während seines (Kurz-) Urlaubs auf Komfort verzichten. Weder muss das Wasser an der Pumpe im großen Innenhof geholt werden, noch köchelt die Suppe auf dem Kaminofen. Gasheizung, Elektro-Herd und Mikrowelle, selbstredend auch eine Spülmaschine gehören zur Ausstattung. Wo es nicht um moderne Technik ging, hat sich Conny Wichmann beim Einrichten vom Haus ihrer geliebten Großmutter inspirieren lassen. Da, wo es sonntags Hefeknödel mit Vanillesoße und Kirschkompott gab. Vor der Tür stand ein Walnussbaum. Für den war der Garten an der Herzogstraße dann doch etwas zu klein, bedauert Conny Wichmann. "Aber wir haben eine Haselnuss gepflanzt."

(NGZ)
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