Grevenbroich Umleitung wird missachtet

Grevenbroich · An der Talstraße in Kapellen wird gebaut, die Umleitung dort interessiert aber viele nicht. Autofahrer sparen sich den Umweg und zwängen sich in verbotener Fahrtrichtung durch den Engpass. Die Polizei kontrolliert.

 Die Baustelle an der Talstraße in Kapellen birgt für Fußgänger wie Ulrich Ley Gefahren. Denn viele Autofahrer ignorieren Sperrung und Umleitung; sie befahren die nur in eine Richtung freigegebene Fahrspur.

Die Baustelle an der Talstraße in Kapellen birgt für Fußgänger wie Ulrich Ley Gefahren. Denn viele Autofahrer ignorieren Sperrung und Umleitung; sie befahren die nur in eine Richtung freigegebene Fahrspur.

Foto: M. Reuter

Ulrich Ley fühlt sich als Fußgänger an der Talstraße zurzeit "massiv gefährdet. Ich finde es unverschämt, wie sich manche Autofahrer verhalten", sagt der 50 Jahre alte Kapellener, der öfters dort mit seinem Hund anzutreffen ist. Zurzeit droht jeder Spaziergang zum Risiko zu werden: "Ich musste einmal sogar schon auf die Baustelle des Park-and-Ride-Platzes ausweichen, weil ein Auto auf den Fußweg gefahren ist", schildert der Lehrer.

Der Stein des Anstoßes: Bauarbeiten der Stadt an und auf der Talstraße. Mit dem neuen Projekt der neuen Park-and-Ride-Anlage am Kapellener Bahnhof entsteht auf der Straße auch ein neuer Fußgängerüberweg. Die Folge für die Autofahrer: Während des Baus kann nur eine Fahrspur genutzt werden, die Straße ist zurzeit nur in Richtung Wevelinghoven befahrbar. Der Verkehr in Richtung Neubaugebiet wird in Höhe des Bahnhofs umgeleitet. Zumindest theoretisch.

Doch Ley stellt fest, dass sich viele nicht daran halten. "Mehrere Male habe ich beobachtet, dass Autofahrer trotz der Verbotsschilder in die Engstelle hineinfahren. Wenn dann Gegenverkehr kommt, weichen sie oft auf den Rad- und Fußweg aus." — Die Beobachtung des Kapelleners kann Bourzo Dehkordi, Leiter des städtischen Fachbereichs Straßenbaus, nur bestätigen: "Viele Fahrer ignorieren die ausgeschilderte Umleitung. Wenn die Straße frei ist, nutzen sie diese trotz Sperrung — ein überaus gefährliches Verhalten."

Der Autoverkehr Richtung Neubaugebiet wird über die Josef-Thienen-Straße, Neußer Straße und L 361 zur Straße "Auf den hundert Morgen" und dann wieder auf die Talstraße geleitet. "So lang ist der Umweg doch gar nicht", sagt dazu Ulrich Ley. Viele Autofahrer sehen das offensichtlich anders. Deshalb ist die Stadt jetzt aktiv geworden und hat, so Bourzo Dehkordi, am gestrigen Dienstag "Polizeibeamte zu verstärkten Kontrollen angefordert".

Ein Vorgehen, dass Ulrich Ley nur unterstützt: "Die Polizei sollte dort stärker kontrollieren. Und der Fuß- und Radweg sollte abgesperrt werden, damit die Passanten nicht gefährdet werden." Deshalb wandte sich der Kapellener auch an die Stadt.

Was die Polizeibeamten bisher getan haben, erläutert Bernd Schmutzler, der stellvertretende Polizei-Sprecher im Rhein-Kreis Neuss. Sie hat die Baustelle verstärkt in den Blick genommen: "Wenn wir dort verkehrswidriges Verhalten beobachten, schreiten wir ein", erklärt Schmutzler. "Die Polizei hat bereits Verwarnungen ausgesprochen und auch Autofahrer zur Kasse gebeten."

"Voraussichtlich noch in dieser Woche", so Dehkordi, "werden die Arbeiten an der Baustelle erstmal beendet sein — und damit Ärger und Gefahr mit der Umleitung".

(NGZ)
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