Grevenbroich Tuberkulose und Windpocken nehmen zu

Grevenbroich · Rhein-Kreis legt Infektionsbericht vor. Einige Flüchtlinge kommen mit ansteckenden Erkrankungen.

Das Kreisgesundheitsamt meldet einen Anstieg bei ansteckenden Infektionserkrankungen, die in Deutschland lange Zeit auf dem Rückzug waren: Die Zahl der gemeldeten Lungentuberkulose-Erkrankungen hat sich 2015 gegenüber dem Vorjahr von 17 auf 33 fast verdoppelt. "Der Anstieg hierbei und bei den Windpocken kommt hauptsächlich durch den Zustrom der Flüchtlinge", erklärt Amtsleiter Michael Dörr, der im Kreissozial- und Gesundheitsausschuss den Infektionsbericht 2015 vorgelegt hat. Die Zahl der gemeldeten Windpocken-Erkrankungen kletterte von 43 im Jahr 2014 auf 76. "Diese beiden Erkrankungen machen uns schon Sorgen", so Michael Dörr. Wenn der Zustrom weiter anhalte, sei mit weiterhin höheren Zahlen als in früheren Jahren zu rechnen.

Dörr betont aber auch, dass die Situation "im Griff" sei. "Jeder Flüchtling, der in den Kreis kommt, wird medizinisch untersucht - beispielsweise per Röntgenaufnahme oder Blutuntersuchung auf Lungentuberkulose", erklärt Dörr. "Die erkrankten Flüchtlinge tragen den Keim bereits im Heimatland in sich, haben aber Abwehrkräfte entwickelt." Durch gravierende Änderungen - etwa die Bedingungen auf der Flucht oder das andere Klima in Deutschland - komme es zum Ausbruch mit Husten, Nachtschweiß, Fieber und elendem Gefühl als Symptomen. Die Krankheit verteile sich über Tröpfchen durch die Luft.

Wird bei der medizinischen Untersuchung Tuberkulose festgestellt, bedeutet das erheblichen Aufwand für das Gesundheitsamt. "Wir müssen prüfen, mit wem die Erkrankten längere Zeit zusammen waren - etwa bei der Fahrt im Bus oder in Unterkünften. Viele Betroffene leben in anderen Orten." Zudem habe nicht jeder Asylbewerber Verständnis für nötige Quarantäne-Maßnahmen. Bei den Windpocken setzt Dörr auf Impfung für die Flüchtlinge, die nicht immun seien.

Allerdings stieg die Zahl der meldepflichtigen Infektionskrankheiten keineswegs nur wegen der zunehmenden Asylbewerber von 4290 auf 5198. "So machen uns die Brech-Durchfall-Erkrankungen nach wie vor zu schaffen", so Dörr.

(NGZ)
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