Grevenbroich Taucher untersuchen Neurather See

Grevenbroich · Über welche Wasserqualität verfügt der Neurather See? Welche Tierarten leben dort? Mit diesen Fragen beschäftigt sich der Nachwuchs des Tauchsportvereins Grevenbroich. Für sein Umweltprojekt tauchte er ab und sammelte Proben.

 Die Grevenbroicher Tauchsportgemeinschaft startete jetzt ein neues Projekt: Die Vereinsmitglieder kartieren gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen den Neurather See.

Die Grevenbroicher Tauchsportgemeinschaft startete jetzt ein neues Projekt: Die Vereinsmitglieder kartieren gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen den Neurather See.

Foto: L. Berns

Recht anspruchsvoll waren die Ziele, die sich die Tauschsportgemeinschaft Grevenbroich bei ihrem neuen Umweltprojekt am Neurather See steckte. Bei einem Tauchgang sollten sechs Jugendliche und Kinder In Begleitung die Gewässergüte ermitteln und eine Artenliste erstellen. Unterwasserfotos sowie eine Kartierung von Flusskrebsen und Großmuscheln soll den biologischen Zustand des Restlochs des Braunkohletagebaus widerspiegeln.

Der geführte Tauchgang und die Analyse von Wasserproben sind Teil eines Jugend-Umweltprojektes, das die Tauchsportgemeinschaft (TSG) in Kooperation mit der Stadt Grevenbroich bei den "Sternen des Sports" einreichen wird. Zum Tauchverein gehören 140 Mitglieder davon 30 Kinder und Jugendliche.

Ihnen stellte das Vorstandsteam um den zweiten Vorsitzenden Harald Meisner folgende Fragen: "Was kann aus dem Restloch des Tagebaus werden? Ein lebloser Tümpel oder ein wertvolles Biotop für die Region?" Gemeinsam mit Jugendleiter Gerd Seegemann und dem Süßwasserbiologen Dr. Markus Eßer sollte der Nachwuchs den Neurather See erkunden. Doch erst mal ging es um die Technik. "Die älteren Kinder tauchen mit Gerät, die kleineren schnorcheln", erklärte Meisner. Lisa (14) schlüpften in einen Anzug. Ihre zwei Jahre jüngere Schwester Tessa schnorchelte. Mit Tauchausrüstung, Haube, Anzug, Weste, Handschuhe, Flossen und Druckluft ging es sechs Meter in die Tiefe. "Man darf nichts vergessen. Gegen den Auftrieb musste ich noch einen Bleigürtel anlegen", erzählte die 14-Jährige nach dem auftauchen. "Es war toll. Man muss aufpassen und ganz genau hinschauen", schwärmte die junge Taucherin, die auf dem Seegrund unter einem Straßenschild einen rötlichen Krebs gesehen hat.

In der kommenden Woche sollen der Boden und die Pflanzen betrachtet werden. "Zum Mikroskopieren sind wir diesmal nicht gekommen. Wir haben uns erst mal mit der Technik und mit dem See vertraut gemacht. Schließlich ist da seit 20 Jahren keiner mehr getaucht", erzählt Lisa aufgeregt. Auch Cedric (14) und Yannek (13) freuten sich auf die Unterwasserwelt. Diese sei zwar nicht ganz so bunt wie in Kroatien oder bei Malta, doch der Nachwuchs war gespannt auf den heimischen See.

"Der See hat - anders als typische Baggerlöcher - diverse Sedimente. Es gibt feine und kiesige Schichten und gröbere Stellen, in denen mehr Sauerstoff ist", erklärte der Biologe. Wasserpest und Tausendblatt seien nicht unbedingt Zeichen für ein optimales Gewässer. Armleuchteralgen sind jedoch Zeichen für eine gute Wasserqualität. "Bevor das Kühlwasser in den See fließt, werden in vier Bioteichen die Nährstoffe abgebaut. Erst nach 40 Tagen fließt das abgekühlte Wasser in den See", erläutert Norbert Wolf, Umweltschutzbeauftragter der Stadt. Der See sei "ein Paradies für Vögel". Vom Aussterben bedrohte Rohrdommeln und Teichrohrsänger werden wieder gesichtet.

(NGZ)
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