Grevenbroich Taucher analysieren Neurather Seewasser

Grevenbroich · Der Nachwuchs der Tauchsportgemeinschaft Grevenbroich (TSG) hat den Neurather See untersucht, viele Pflanzen und Tierarten gefunden.

 Abtauchen im Neurather See: 20 Kinder und Jugendliche der Tauchsportgemeinschaft untersuchten in den vergangenen zwei Monaten das Gewässer.

Abtauchen im Neurather See: 20 Kinder und Jugendliche der Tauchsportgemeinschaft untersuchten in den vergangenen zwei Monaten das Gewässer.

Foto: TSG

Mit Tauchermaske, -anzug und Flossen in sechs Meter Tiefe den Neurather See erkunden - das haben 20 Kinder und Jugendliche der Tauchsportgemeinschaft Grevenbroich (TSG) bei mehreren Tauchgängen in den vergangenen Monaten getan. "Wir wollten klären, ob sich aus dem Restloch des Tagebaus ein wertvolles Biotop für die Region oder ein lebloser Tümpel entwickelt hat", erläutert Harald Meisner, zweiter Vorsitzender des 140 Mitglieder zählenden Vereins.

 Einblick in die Pflanzenwelt des Neurather Sees.

Einblick in die Pflanzenwelt des Neurather Sees.

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Das Ergebnis fiel positiv aus: "Der Neurather See weist eine gute, gering bis mäßig belastete Wasserqualität auf", heißt es in dem Abschlussbericht. Zudem biete der See vielen Tier- und Pflanzenarten eine Heimat. Wie die Taucher beobachten konnten, stellt das Gewässer einen Rückzugsort für teils selten gewordene Vögel wie Eisvogel oder Teichrohrsänger dar.

 Auch auf unterschiedliche Libellenlarven stießen die Taucher.

Auch auf unterschiedliche Libellenlarven stießen die Taucher.

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Um zu diesem Ergebnis zu kommen, haben erwachsene Taucher und ein Biologe die Zehn- bis 16-Jährigen bei dem Projekt unterstützt. Dabei mussten sie unterschiedliche Arbeitsschritte erledigen: Zunächst tauchten sie an verschiedenen Stellen des Sees ab, um Material zu sammeln. Sie sammelten Proben vom Boden ebenso ein wie Steine vom Grund des Gewässers, Pflanzen, Blätter und Totholz. Bei diesem Material waren besonders die lebenden Organismen interessant: Sie wurden in Behälter platziert und ins Schneckenhaus Grevenbroich gebracht. Dort hatten die Taucher ihre Ausrüstung aufgebaut: Per Mikroskop und Kamera sollten nun die gefundenen Arten bestimmt und gezählt werden.

Was die Lebewesen aus dem See mit der Wasser-Qualität zu tun haben, erläutert Harald Meisner: "Bestimmte Leitorganismen geben Hinweise darauf, wie es um die Wassergüte bestellt ist." Deren Anzahl könne mit einer mathematischen Formel berechnet werden - das Ergebnis, der so genannte "Saprobien-Index", spiegele die Güte eines Gewässers wider, so Meisner.

Außerdem prüften die Taucher die Proben aus verschiedenen Tiefen auf den Gehalt etwa an Phosphat, Nitart und Ammonium. "Die Ergebnisse entsprachen einem gering belasteten Zustand", so der Vize-Vorsitzende der TSG. Bestätigt wurde dies auch bei der Analyse der Pflanzen: Krauses Laichkraut oder die Wasserpest fanden die Nachwuchstaucher kaum - sie treten in belasteten Gewässern auf. 80 Prozent der Pflanzen deuten dagegen auf eine geringe Nährstoffbelastung des Neurather Sees hin.

Besonders spannend: die große Vielfalt an Lebewesen, die den Kindern und Jugendlichen ins Netz gingen: Dazu gehörten etwa Wasserkäfer und ihre Larven, Muschelkrebse, verschiedene Arten von Libellenlarven, Eintagsfliegen- und Steinfliegerlarven, unterschiedliche Spezies von Egeln, Schnecken, Kaulquappen, Krebse und Muscheln.

Doch auch im Neurather See finden sich "eingewanderte Arten", die eigentlich nicht zur heimischen Tierwelt gehören. Das Problem laut Harald Meisner: "Heiemsiche arten werden durch Wandermuschel, die Körbchenmuschel und den Kamberkrebs verdrängt." Letzterer stelle etwa eine gefährliche Bedrohung für heimische Edelkrebse dar: "Er überträgt die Krebspest, die die Bestände nahezu vollständig dezimiert hat."

Für die jungen Taucher steht fest: Sie hatten viel Arbeit, aber sie hatten auch eine Menge Spaß - und konnten viel lernen.

(NGZ)
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