Grevenbroich Strukturwandel nach Tagebau: Erste Projekte am Start

Grevenbroich · Zehn Projekte zur Strukturentwicklung im Rheinischen Braunkohlerevier sollen noch in diesem Jahr umgesetzt werden.Dazu gehört ein neues Gewerbegebiet und enegiesparendes Wohnen.

Ein Tag im Tagebau Garzweiler
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Foto: Christian Kandzorra

Das Programm für die Strukturentwicklung des Braunkohlereviers steht. Der Aufsichtsrat der Innovationsregion Rheinisches Revier (IRR) hat zehn Starterprojekte ausgewählt, die noch in diesem Jahr umgesetzt werden sollen. Darunter sind auch Vorhaben, die in Grevenbroich und den Nachbargemeinden entwickelt wurden.

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Foto: Laaser, Jürgen

"Ich freue mich, dass ein regionaler Konsens über die Schwerpunktprojekte für die wirtschaftliche Entwicklung des Reviers erzielt werden konnte", sagt Jürgen Steinmetz. Der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein hatte jetzt die Akteure aus dem Rhein-Kreis Neuss zu einem Treffen am Aussichtspunkt des Tagebaus Garzweiler eingeladen. Gemeinsam sollte ein Zeichen für den Startschuss der Strukturentwicklung gesetzt werden.

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Foto: sola-donum

Eines der Modellprojekte steht unter dem Titel "Energiewende im Einfamilienhausbau" und wird von den Städten Grevenbroich und Bedburg mit RWE Power entwickelt. Gemeinsam soll an einer Brennstoffzellen- und Solarsiedlung gearbeitet werden, deren Standort aber noch nicht feststeht. RWE selbst wird ein Projekt einbringen, das die Herstellung von Basis-Chemikalien und Kraftstoffen aus Braunkohle beinhaltet. "Wir hoffen, dass das Rheinische Revier möglichst schnell von diesen Starterprojekten profitiert", sagt Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, der auch Mitglied des IRR-Aufsichtsrates ist.

 IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz (Mitte) brachte die regionalen Akteure am Tagebau-Aussichtspunkt Garzweiler zusammen.

IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz (Mitte) brachte die regionalen Akteure am Tagebau-Aussichtspunkt Garzweiler zusammen.

Foto: IHK

Neben den zehn Starterprojekten wurden von der IRR zehn weitere Vorhaben genannt, die geeignet sind, sich zu sogenannten Schwerpunktprojekten für den wirtschaftlichen Fortschritt des Reviers zu entwickeln. Dazu gehört auch der Plan, den Jüchen und Grevenbroich verfolgen: Zusammen mit RWE Power soll auf 42 Hektar an den Autobahnen 46 und 450 ein Gewerbegebiet mit dem Schwerpunkt nachhaltige Logistik entwickelt werden. "Es handelt sich um einen hervorragenden Logistikstandort, der in Untersuchungen der IHK als Premiumstandort bezeichnet wird", sagt Bürgermeister Klaus Krützen. Sein Jüchener Amtskollege Harald Zillikens ergänzt: "Dort wollen wir, mit ausreichendem Abstand zu Wohngebieten, vor allem Angebote für Industrieunternehmen machen."

Ein weiteres Schwerpunktprojekt ist ein interkommunales Gewerbegebiet, das Grevenbroich, Rommerskirchen und RWE Power an der Energiestraße realisieren wollen. Hierbei spielt auch die Nähe zum Neurather Kraftwerk und dem Gewächshauspark eine wichtige Rolle. "Denkbar ist zum Beispiel die Entwicklung eines regionalen Agro-Businessparks, der die Ab- und Prozesswärme des Kraftwerks für Gartenbau oder Landwirtschaft nutzt", sagt der Rommerskirchener Bürgermeister Martin Mertens: "Das ist eine hocheffiziente Wärmenutzung und bietet den Unternehmen innovative Möglichkeiten."

Wie Jürgen Steinmetz erklärt, habe die Landesregierung zugesichert, die Projekte der IRR und der regionalen Akteure zu begleiten und sie beim Beantragen von Fördermitteln zu unterstützen.

(NGZ)
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