Grevenbroich Tagebau-Chef geht in den Ruhestand

Grevenbroich · Gestern wurde Lutz Kunde verabschiedet. Kraftwerk Frimmersdorf schließt.

 Tagebaudirektor Lutz Kunde geht in den Ruhestand.

Tagebaudirektor Lutz Kunde geht in den Ruhestand.

Foto: RWE

Zwei Abschiede stehen bei RWE Power zum 1. Oktober an, die aber ursächlich in keinem unmittelbaren Zusammenhang stehen: In der Nacht auf den 1. Oktober wird das Kraftwerk Frimmersdorf endgültig vom Netz genommen. Und Tagebauleiter Lutz Kunde verabschiedet sich in den Ruhestand. Der Braunkohletagebau geht aber weiter unter seinem bisherigen Stellvertreter Markus Kosma.

Der 46-Jährige löst den 63-jährigen Lutz Kunde ab, der gestern Nachmittag im Kreise von Kollegen und Gästen auf Schloss Paffendorf verabschiedet wurde. Unter Kosma "wandert" der Tagebau, der auf Jüchener Gemeindegebiet nun in weiten Teilen für die Rekultivierung eingestellt wird, weiter in Richtung Erkelenz. Kunde war seit 1981 im Unternehmen und hatte 1996 zunächst die Leitung der Bergbauabteilung des Tagebaus Garzweiler und 2002 schließlich die Gesamtleitung übernommen. Kosma wird auch den unter Kunde begonnenen Bau der A44n, die im Sommer 2018 in Betrieb genommen werden soll, betreuen. Die neue Autobahn, die derzeit auf dem ehemaligem Tagebauland, das aufwendig aufgeschüttet wurde, entsteht, bildet den Anschluss an die A 46 in Wanlo und Holz.

Während das Kohlekraftwerk in Frimmersdorf nun geschlossen wird und Neurath später folgt, hat RWE aber den Neubau von Kraftwerksblöcken in Niederaußem angekündigt. In Frimmersdorf herrscht derweil in den letzten Tagen noch große Betriebsamkeit, wie RWE-Sprecher Olaf Winter auf Redaktionsnachfrage berichtet. Denn bis zum vorgeschriebenen Stilllegungstermin punkt 24 Uhr müssen alle noch vorhandenen Kohlereserven sozusagen "verfeuert" sein. Am Himmel über Grevenbroich und darüber hinaus weithin sichtbar, kündet die besonders starke Bildung von Verdampfungswolken in diesen Tagen aus den Kraftwerksblöcken "Paula" und "Quelle" von den letzten Aktivitäten.

Die Kraftwerksblöcke bleiben aber vorerst noch in einer Art von "Dornröschenschlaf" bis zum Jahr 2022. Bei extremen Wetterlagen soll das Kraftwerk Frimmersdorf binnen zehn Tagen im Notfall wieder hochgefahren werden können. Bis 2030 soll dann auch Neurath stillgelegt werden. Während dessen ist für den geplanten Kraftwerksneubau in Niederaußem die Öffentlichkeitsbeteiligung bereits für Oktober/November in diesem Jahr geplant.

(gt)
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