Grevenbroich Statt Schrottplatz: Alte Elektrolok wird zum Blickfang am Tagebau

Grevenbroich · Jahrelang stand sie auf dem Abstellgleis, nun erstrahlt sie in neuem Glanz. An den bei Gustorf gelegenen Sozialgebäuden des Tagebaus Garzweiler steht die letzte Rheinbraun-Elektrolok der Baureihe EL 2. Viele Tagebau-Besucher werden bei Besichtigungen den dunkelgrün lackierten Veteranen mit der Nummer 686 - ein Zeugnis der Lokomotivgeschichte der Nachkriegszeit - bestaunen können.

 Entrostet und neu lackiert steht die alte Elektrolok am Tagebau bei Gustorf.

Entrostet und neu lackiert steht die alte Elektrolok am Tagebau bei Gustorf.

Foto: RWE Power

Von Henschel im Jahr 1950 in Kassel gebaut, kam die Lokomotive gerade richtig für die Ära des Wirtschaftswunders, Mit sechs typgleichen Zugmaschinen wurde sie, wie RWE-Sprecher Guido Steffen erklärt, jahrzehntelang für den Transport der Veredlungsprodukte der Fabrik Frechen eingesetzt. Dort diente das 90 Tonnen leichte Kraftpaket auf der Standard-Spurweite von 1435 Millimetern zum Rangieren der Züge innerhalb der Werksbahnhöfe.

Später stellte die damalige Rheinbraun AG den Transport- und Rangierbetrieb dort aus wirtschaftlichen Gründen auf Dieselloks um. Im Dezember 1995 fuhr die vierachsige "686" ihre letzte Schicht. Danach stand sie jahrelang auf einem Abstellgleis der 60-Meter-Sohle im ehemaligen Tagebau Fortuna. Doch, wie Udo Jürgens gesungen hat: "Mit 66 Jahren ist noch lang noch nicht Schluss". Und so erfüllt die Lok jetzt Repräsentationsaufgaben im Tagebau Garzweiler. Das gute Stück Technik wurde entrostet und neu lackiert. Nun erfreut sie künftig die jährlich fast 50.000 Tagebaubesucher mit ihrem Anblick und wohl auch die vielen Mitarbeiter des Tagebaus, die einen Sinn für Eisenbahnromantik, Tradition und Industriedesign haben.

Im Rheinischen Revier von RWE Power sind heute moderne "Kolleginnen" der "686" im Einsatz, sie beliefern beispielsweise die Kraftwerke Neurath und Frimmersdorf über die Nord-Süd-Bahn mit Braunkohle. Die 1999 gebaute Reihe EL 2000 beispielsweise entwickelt rund 4000 PS Leistung, weit mehr als das Doppelte als die alte "686" vom Typ EL 2. Die vielen Pferdestärken sind auch nötig, schließlich werden mit nur einem Güterzug rund 1400 Tonnen Braunkohle transportiert. Insgesamt rund 50 Lokomotiven sind auf dem 76 Kilometer langen Schienennetz im Revier im Einsatz.

(cso-)
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