Grevenbroich Starkes Team deckt den "Elsener Tisch"

Grevenbroich · Immer mehr Menschen kommen zur Lebensmittelausgabe ins Carl-Sonnenschein-Haus. Initiatorin Gisela Bodewein erzählt von der verantwortungsvollen Arbeit ihres Teams, das die Kunden auch bei Alltagsproblemen berät.

 Gisela Bodewein (r.) sorgt mit ihren Mitstreiterinnen Ilona Scholz (l.) und Hannelore Baum dafür, dass der "Elsener Tisch" stets reich gedeckt ist. Das Team zählt derzeit 33 Mitarbeiter.

Gisela Bodewein (r.) sorgt mit ihren Mitstreiterinnen Ilona Scholz (l.) und Hannelore Baum dafür, dass der "Elsener Tisch" stets reich gedeckt ist. Das Team zählt derzeit 33 Mitarbeiter.

Foto: G. Salzburg

Ein kleines Stückchen Welt verändern und helfen - das ist es, was Gisela Bodewein motiviert: Die Grevenbroicherin steht seit 15 Jahren an der Spitze des Elsener Tischs, zunächst als Initiatorin, jetzt als Vereinsvorsitzende. Ihr Team zählt derzeit 33 Mitarbeiter. "Ohne die geht es nicht", betont die pensionierte Realschullehrerin, die berichtet, dass immer mehr Menschen die Hilfen der Tafel in Anspruch nehmen. "Wir verstehen uns nicht nur als Lebensmittelausgabe. Wir wollen auch Ansprechpartner bei Problemen sein und da helfen, wo wir können", sagt Bodewein, die sich genau wie ihre Mitstreiter mit Leidenschaft für den Verein engagiert.

Als im Jahr 2004 die erste Ausgabe im Carl-Sonnenschein-Haus an der Kirche St. Stephanus auf dem Plan stand, kamen nur wenige Menschen, um sich für einen Euro einen Korb voller Lebensmittel abzuholen. "Irgendwann hat sich die Zahl unserer Kunden bei etwa 60 eingependelt", erzählt Gisela Bodewein. "Heute versorgen wir jeden Mittwoch mehr als 300 Menschen." Die Zahl sei mit der Flüchtlingswelle vor einigen Monaten rasant gestiegen.

Viele Lebensmittelausgaben und Tafeln berichten von extremem Andrang, die Tafel in Essen etwa hatte kürzlich die Aufnahme von Ausländern gestoppt. In Elsen ist das kein Thema. "Wir verteilen Lebensmittel an alle Menschen, die bezugsberechtigt sind", unterstreicht Gisela Bodewein. Die Vereinsmitglieder lassen sich entsprechende Berechtigungsscheine zeigen, die etwa von Jobcentern ausgestellt werden. Zu den Bezugsberechtigten zählten laut Bodewein auch einige Rentner mit geringem Einkommen.

Die Angebote des Elsener Tischs sollen eine Unterstützung sein. "Wir können keine Versorgung sichern, aber wir können entlasten", erzählt die Vorsitzende. Anstoß für ihre Initiative im Jahr 2003 gab eine Mutter in Not, die Bodewein über ihre Arbeit in der Schule kennengelernt hatte. Damals wie heute war sie im Pfarrgemeinderat St. Stephanus aktiv, aus dem heraus sich schließlich der Verein gründete. "Ich sehe es als Pflicht an, Menschen in Not zu helfen. Als christliche Gemeinde tragen wir diese Verantwortung", sagt sie. "Außerdem ist es ein schönes Gefühl, helfen zu können."

Zur Hilfe zählt Bodewein allerdings nicht nur die Ausgabe von Lebensmitteln, die von rund 20 Bezugsquellen aus dem Umkreis zur Verfügung gestellt werden, sondern auch die Beratung. "Das ist ein großer Schwerpunkt unserer Arbeit." So helfen die Ehrenamtler beim Elsener Tisch etwa beim Verständnis behördlicher Schreiben und geben insgesamt Hilfestellung bei Alltagsproblemen, mit denen viele Kunden zu kämpfen haben.

Unterstützung im Vorstand erfährt Bodewein durch Vize Jörg Reiners und Schatzmeister Ewald Weidemann. "Der Tisch ist Teamarbeit", sagt sie und nennt etwa den Einsatz der Fahrer, die jeden Mittwochmorgen mit einem Bus der Pfarrgemeinde und zum Teil darüber hinaus auch mit ihren Privatwagen Discounter und Einzelhändler anfahren, um vor dem Ablaufdatum stehende Lebensmittel abzuholen. Erst im Carl-Sonnenschein-Haus werden alle gesammelten Lebensmittel gleichmäßig auf die Kisten verteilt, deren Inhalt der Verein zum Preis von einem Euro verkauft.

(cka)
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