Grevenbroich Stadt will von Metropolregion profitieren

Grevenbroich · Bürgermeisterin Ursula Kwasny traf sich gestern zum Gedankenaustausch mit Gladbachs OB Reiners und IHK-Hauptgeschäftsführer Steinmetz. Ihr Ziel: Grevenbroich will sich in die Metropolregion Rheinland einbringen.

 In unmittelbarer Nähe des Windparks - günstig gelegen zwischen den Autobahnen 46 und 540 - plant die Stadt Grevenbroich ein gemeinsames Gewerbegebiet mit der Nachbargemeinde Jüchen.

In unmittelbarer Nähe des Windparks - günstig gelegen zwischen den Autobahnen 46 und 540 - plant die Stadt Grevenbroich ein gemeinsames Gewerbegebiet mit der Nachbargemeinde Jüchen.

Foto: Lothar Berns

Das Rheinland verbündet sich gegen das Ruhrgebiet: Um als einheitlicher Wirtschafts-, Forschungs- und Tourismus-Standort präsenter zu sein, haben sich Städte, Wirtschaftsverbände und andere Akteure zusammengeschlossen, um die Metropolregion Rheinland auf den Weg zu bringen. Die darf aber nicht nur ein Thema für Köln und Düsseldorf sein, meint Bürgermeisterin Ursula Kwasny. Auch kleinere Partner wie die Stadt Grevenbroich müssten künftig im Konzert der Großen mitspielen und davon profitieren können.

Kwasny hatte gestern Nachmittag den Mönchengladbacher Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners und IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz zu einem Gespräch geladen, um Möglichkeiten einer Zusammenarbeit auszuloten. Mit am Tisch: Landrat Hans-Jürgen Petrauschke als Vorsitzender des Regionalrates Düsseldorf, der sich kurz vor dem Treffen mit dem Thema Metropolregion Rheinland beschäftigt hatte.

Grevenbroich will sich als kleinerer Partner in dieses Projekt einbringen. "Wir können einiges mit in die Waagschale legen", sagte Kwasny. Beispielhaft nannte die Bürgermeisterin das in den nächsten Jahren freiwerdende Kraftwerksgelände in Frimmersdorf, die mit Jüchen und Rommerskirchen geplanten Gewerbegebiete oder das 300-Hektar-Areal bei Neurath, das für industrielle Großvorhaben bereitsteht - alles Flächen, mit denen die Stadt den anstehenden Strukturwandel meistern will.

Gladbachs OB hörte aufmerksam zu. Denn er müsse derzeit passen, wenn es um große Ansiedlungen in seiner Stadt gehe. "Uns fehlen dafür die Flächen", sagte Hans Wilhelm Reiners. Da Mönchengladbach ein weiteres "Riesending" wie Zalando nicht mehr innerhalb der eigenen Grenzen ansiedeln könne, sei es naheliegend, sich in der Nachbarschaft umzuschauen. "Wir müssen weg vom kleinteiligen Denken", so Reiners: "Konkurrenz ist zwar gut, doch manche Dinge lassen sich nicht von alleine stemmen."

Diese Haltung begrüßte Jürgen Steinmetz: "Die Metropolregion funktioniert nur über die handelnden Personen. Es muss ein Netzwerk der Akteure geschaffen werden - nur wenn man sich kennt, lässt sich das Kirchturmdenken leichter überwinden", betonte der Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein. Er wünsche sich mehr Bürgermeister, die aktiv in diesen Prozess mit einsteigen würden.

Was die interkommunale Zusammenarbeit betrifft, gibt es aus Sicht des Landrats in Grevenbroich nichts zu meckern. "Die Bürgermeisterin hat die Stadt reifer für solche Kooperationen gemacht", meinte er mit Blick auf die geplanten Gewerbegebiete mit den beiden Nachbargemeinden. Nicht zufrieden zeigte er sich allerdings mit Fehlern, die in der Vergangenheit gemacht wurden. Den Golfplatz "Erftaue", der in den 90ern entlang der Landstraße 116 am Stadtrand angelegt wurde, bezeichnete er als "vergeudete Möglichkeit". Dort hätte sich die Chance geboten, an das Gewerbegebiet in Bedburg anzuknüpfen.

(NGZ)
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