Grevenbroich Stadt will sich vor Cyber-Angriffen schützen

Grevenbroich · Der Angriff auf die Computer-Systeme des Lukaskrankenhauses hat auch Banken, Versicherungen und die Verwaltung in Unruhe versetzt. Die Stadt setzt im Fall des Falles auf ein Notfallkonzept des kommunalen Rechenzentrums.

Kein Unternehmen ist ohne funktionierende Informationstechnik (IT) konkurrenzfähig. Welche Auswirkungen ein Angriff auf ein IT-Netzwerk haben kann, zeigte der Fall des Neusser Lukaskrankenhauses, das Opfer einer Virus-Attacke wurde und über mehrere Tage vom Internet abgeschnitten war. Geplante Operationen mussten verschoben werden, bei der Notfallversorgung sprangen umliegende Kliniken zeitweise in die Bresche. Die NGZ hat bei hiesigen Banken, Versicherungen und der Stadtverwaltung nachgefragt, wie sie mit der neuen Bedrohung nach diesem konkreten IT-Angriff umgehen.

Die Stadt Grevenbroich hat keine speziellen Maßnahmen nach dem Cyber-Angriff auf das Lukaskrankenhaus getroffen, sagte Rathaussprecherin Ines Hammelstein. Sollte es tatsächlich aber einmal zu einem solchen Vorfall kommen, greife das Notfallkonzept der IT-Kooperation (ITK) Rheinland. "Dort werden etliche technische und softwaremäßige Sicherungen unterhalten", erklärte Hammelstein. Die ITK ist das kommunale Datenrechnungszentrum des Rhein-Kreises Neuss und seiner acht Städte. Darüber hinaus strebt die Stadt zurzeit einen IT-Grundschutz nach den Standards des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) an. "Ein entsprechender Projektauftrag läuft derzeit", so Hammelstein.

Nach Angaben des ITK-Geschäftsführers Bodo Karnbach habe es keine Vorfälle ähnlicher Natur wie im "Lukas" gegeben. Um sich vor Cyber-Angriffen zu schützen, orientiere sich die ITK eng an den Vorgaben des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik und des Cybercrime-Kompetenzzentrums des Landeskriminalamts NRW. Zudem stehe man mit anderen Einrichtungen in NRW im fortwährenden Austausch. "Eine absolute Sicherheit gibt es - ähnlich wie beim Autofahren - aber nie."

Die Sparkasse Neuss, zuständig für den gesamten Rhein-Kreis, habe ihre Systeme auf dem neuesten Stand der Technik geschützt, sagt deren Sprecher Raimund Franzen. "Seit vielen Jahren betreiben wir ein vom normalen IT-Betrieb unabhängiges Informationssicherheitsmanagement. Das bedeutet, dass Experten permanent alle IT-Prozesse überprüfen und bewerten. Die Wirkungsweise der im Lukaskrankenhaus zum Einsatz gekommenen Schadsoftware ist uns bekannt. Daher hatten wir gegen diese Bedrohung bereits im Vorfeld Vorsorge getroffen", sagt Franzen. Auch die zweite große Bank im Rhein-Kreis, die Volksbank Düsseldorf/Neuss, sei bestens geschützt. "Eine Verstärkung der Sicherheitsmaßnahmen war nicht notwendig, da beim Lukaskrankenhaus - so weit wir wissen - der Auslöser ein Virus war, der über einen E-Mail-Anhang eingeschleust worden ist. Gerade zu diesem Thema sind unsere Mitarbeiter sensibilisiert", sagt Volksbank-Sprecher Christian Feldbinder. Die größte Krankenkasse im Rheinland, die AOK Rheinland/Hamburg, fühlt sich ebenfalls gut geschützt gegen Cyber-Kriminelle. "Die IT-Sicherheitsmaßnahmen sind auf dem neuesten Stand. Im Übrigen verfügen wir über ein völlig eigenständiges System", sagt ein Sprecher.

(sb)
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