Grevenbroich Stadt will familienfreundlicher werden

Grevenbroich · Der Erste Beigeordnete Michael Heesch will die Bedingungen für Familien in Grevenbroich verbessern. Er schlägt dem Jugendhilfeausschuss in der nächsten Woche vor, ein Projekt mit dem Verein "Familiengerechte Kommune" zu starten.

 Auch Spielplätze und andere Freizeitangebote gehören zu einer "Familienfreundlichen Stadt". In Grevenbroich sollen nun Strategien entwickelt werden, um die Bedingungen für Familien zu sichern und zu verbessern.

Auch Spielplätze und andere Freizeitangebote gehören zu einer "Familienfreundlichen Stadt". In Grevenbroich sollen nun Strategien entwickelt werden, um die Bedingungen für Familien zu sichern und zu verbessern.

Foto: L. Berns

Was kann unternommen werden, damit sich Familien in Grevenbroich wohler fühlen? Dieser Frage will der Erste Beigeordnete Michael Heesch auf den Grund gehen. Er wird dem Jugendhilfeausschuss in der nächsten Woche vorschlagen, dass sich die Stadt als "Familiengerechte Kommune" zertifizieren lassen soll. Und er hofft auf größtmögliche Zustimmung der Politiker. Denn Heesch hält ein solches Qualitätssiegel für erforderlich, um künftig im Wettbewerb mit umliegenden Städten und Gemeinden bestehen zu können.

Warum sollen sich Familien ausgerechnet für Grevenbroich entscheiden - und nicht für Dormagen, Jüchen oder Neuss? Dies soll im Rahmen einer Stärken- und Schwächen-Analyse erörtert werden, für die der Erste Beigeordnete den bundesweit tätigen Verein "Familiengerechte Kommune" ins Boot holen möchte. "Dessen Experten analysieren die jeweiligen familienpolitischen Ausgangslagen einer Stadt", schildert Heesch: "Auf dieser Basis entwickeln sie gemeinsam mit vielen Beteiligten eine Strategie, die Kommunen in die Lage versetzt, optimale Rahmenbedingungen für Familien zu schaffen - und das ist ein Standortvorteil." Zurzeit nehmen 18 Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen die Dienste des Vereins in Anspruch.

Diesen Weg möchte der Erste Beigeordnete ab Anfang 2016 auch gerne für Grevenbroich einschlagen. Die Stadt biete zwar schon heute ein umfassendes familienfreundliches Paket, doch: "Nach meiner Ansicht müssen wir uns auch mit der Frage beschäftigen, ob wir damit überhaupt den Bedürfnissen von Familien gerecht werden", meint Heesch.

Bei der "Mobilen Redaktion" der NGZ in Kapellen hatten Eltern vor wenigen Wochen die Frage nach der Familienfreundlichkeit der Stadt mit einem deutlichen "Nein" beantwortet. Unter anderem wurde kritisiert, dass es zu wenig wohnortnahe Tagesstättenplätze gebe. Dieses Thema soll im Rahmen eines fachlich begleiteten Audits aufgerufen werden. Es geht aber auch um andere Fragen. Etwa: Gibt es genug bezahlbaren Wohnraum? Oder: Wie sieht es mit Arbeitsplätzen und Freizeit aus, wie ist es um Bildung, Beratung und Betreuung bestellt?

"In diesen Prozess werden nicht nur Vertreter aus Verwaltung und Politik eingebunden. Auch interessierte Bürger können teilnehmen, ebenso Wohlfahrtsverbände, die Handwerks- oder die Industrie- und Handelskammer", erklärt Michael Heesch beispielhaft. Eine solch breite Beteiligung sei ihm wichtig: "Das schafft Transparenz."

Kostenlos sind die Dienste des Vereins "Familiengerechte Kommune" allerdings nicht. Rund 26 000 Euro wird der gesamte, über vier Jahre dauernde Prozess kosten. Michael Heesch will dafür einen Teil aus dem Jugendhaushalt abzwacken, zudem möchte er Sponsorengelder gewinnen. Dass das Geld gut angelegt ist, davon ist der Erste Beigeordnete überzeugt: "Im Wettbewerb mit anderen Städten halte ich das Qualitätssiegel ,Familiengerechte Kommune' für zwingend notwendig." Zudem sei dieses Verfahren auch ein wesentlicher Schritt zu dem von der Politik geforderten Leitbild für die Stadt Grevenbroich.

(NGZ)
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