Grevenbroich Stadt unterstützt junge Flüchtlingsfamilien

Grevenbroich · Gemeinsam mit dem Jugendhilfeträger "Kompass" hat die Stadt ein neues Projekt gestartet. Dessen Ziel ist es, dass sich junge Flüchtlingsfamilien schnell und problemlos in Grevenbroich einleben können. Die erste Bilanz fällt positiv aus.

 Auch Familie Sulanki aus Indien - hier mit Susanne Clas und Pascal Rütten - profitierte von der Erstberatung, die von der Stadtverwaltung und dem Jugendhilfeträger "Kompass" angeboten wird.

Auch Familie Sulanki aus Indien - hier mit Susanne Clas und Pascal Rütten - profitierte von der Erstberatung, die von der Stadtverwaltung und dem Jugendhilfeträger "Kompass" angeboten wird.

Foto: Lothar Berns

Drei Monate war Prince (32) mit Frau Manisha (33) und dem gemeinsamen Sohn (4) auf der Flucht, ehe das Trio im Dezember in Grevenbroich landete. "Ich bin wirklich glücklich, hier zu sein", sagt der gebürtige Inder auf englisch. "Die Stadt ist zwar klein, aber wunderschön und vor allem ruhig." Damit Flüchtlinge wie er sich vor Ort rasch und problemlos einleben, hat die Stadt jetzt das Projekt "Kommunale Erstberatung in Flüchtlingsfamilien" gestartet.

"Es wendet sich ausdrücklich an diejenigen, die mit Kindern gekommen sind", erklärt Susanne Clas, Geschäftsführerin des Jugendhilfeträgers "Kompass", die diese frühen Hilfen zusammen mit Stefanie Seiler vom Jugendamt entwickelt hat. "Flüchtlinge haben auch deshalb einen hohen Beratungsbedarf, weil sie zu uns in ein ganz anderes Bildungssystem kommen als sie es aus ihrer Heimat kennen", erklärt Seiler.

Wo es Kindergärten und Schulen gibt und wie der eigene Nachwuchs entsprechend angemeldet werden kann, sind ebenso Themen in den Beratungsgesprächen wie Kinder, Teenager sowie ihre Eltern darüber zu informieren, welch breit gefächertes Angebot es in der Jugendarbeit sowie im Portfolio der Alten Feuerwache gibt. "Ungefähr 15 Gespräche haben wir in den vergangenen drei Wochen geführt", bilanziert Fachkraft Pascal Rütten, wie er und seine Kollegin Sabine Clas bislang mit den Flüchtlingsfamilien ins Gespräch gekommen sind.

Viele der Neuankömmlinge sprechen gut Englisch, "und für die wichtigsten Fragen funktionieren entsprechende Sprach-Apps auf Smartphones". Oft sind die Flüchtlinge gut miteinander vernetzt, helfen sich gegenseitig als Dolmetscher bei Kommunikationsschwierigkeiten weiter. So wie beispielsweise auch Prince mit seinen guten Sprachkenntnissen. "Ein wichtiges Projekt", beurteilt Bürgermeister Klaus Krützen die Maßnahme, für die Gelder aus Projektmitteln im mittleren vierstelligen Bereich rekrutiert werden konnten.

"Bislang sind wir zu allen Terminen herzlich empfangen worden", bilanziert Pascal Rütten die bisher geführten Gespräche. "Im familiären Umfeld" wird gesprochen, und um so viel wie möglich über die Menschen zu erfahren, ist im Vorfeld ein Fragekatalog entwickelt worden. Dabei geht es nicht allein um Name, Alter und Geschlecht, vor allem werden Aspekte des bisherigen Werdegangs erfragt. Also ob ein Kind beispielsweise je nach Alter in der Heimat bereits einen Kindergarten oder eine Schule besucht hat. Bei Erwachsenen geht es um Ausbildung und berufliche Qualifikation, aber auch, ob ein Führerschein vorliegt oder es Zusatzausbildungen gibt. Übrigens werden auch Hobbys abgefragt. "Die Antwort lautet fast immer, dass die Familie das einzige Interesse sei", weiß Pascal Rütten.

"Nicht jeder hat weiteren Beratungsbedarf", viele kommen anschließend "gut alleine zurecht". Für die, die weiteren Bedarf haben, ist eine eigene Sprechstunde eingeführt worden. Immer dienstags findet sie von 12 bis 13 Uhr unter Telefon 0163 3731172 statt.

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