Grevenbroich Stadt muss Schloss feuerfest machen

Grevenbroich · Gutachter haben ein Brandschutzgutachten für das Grevenbroicher Wahrzeichen erstellt. Vor allem die Türen, die zu den Sälen führen, trafen auf die Kritik der Experten. Das Schloss bleibt vorerst weiter für Großveranstaltungen gesperrt.

 Die Stadtverwaltung muss den Brandschutz im Alten Schloss verbessern. Türen müssen feuersicher gemacht, neue Löschwasserleitungen verlegt und die Sicherheitsbeleuchtung erneuert werden.

Die Stadtverwaltung muss den Brandschutz im Alten Schloss verbessern. Türen müssen feuersicher gemacht, neue Löschwasserleitungen verlegt und die Sicherheitsbeleuchtung erneuert werden.

Foto: Lothar Berns

Die Stadt muss den Brandschutz im Alten Schloss verbessern, damit die vier Säle des Grevenbroicher Wahrzeichens wieder für größere Veranstaltungen genutzt werden können. Welche Maßnahmen erforderlich sind, zeigt ein Gutachten des Sachverständigenbüros Rothkranz aus Titz-Höllen auf, das der Verwaltung jetzt vorliegt. "Größere Umbauten sind nicht erforderlich", zitiert der für die städtischen Gebäude zuständige Dezernent Claus Ropertz aus der Expertise: "Gleichwohl müssen aber diverse Kleinigkeiten erledigt werden." Wie hoch diese zu Buche schlagen werden, steht noch nicht fest.

Die Stadt hatte schon vor Monaten ein Besucher-Limit für das Alte Schloss verhängt. Höchstens 199 Menschen dürfen sich seitdem nur noch gleichzeitig in den Sälen und Fluren der Burg aufhalten. Um mehr Personen zuzulassen, müssen weitergehende Brandschutzauflagen erfüllt werden. Diese wurden in den vergangenen Wochen von den Gutachtern aus Titz-Höllen ermittelt.

Grevenbroich: Stadt muss Schloss feuerfest machen
Foto: Berns, Lothar (lber)

"Große Knackpunkte, die uns vor Schwierigkeiten stellen würden, wurden nicht aufgedeckt", erklärt Dirk Schwarz, Leiter des städtischen Gebäudemanagements. So reichen etwa die drei vorhandenen separaten Fluchtwege nach Meinung der Experten aus - sie müssten stellenweise lediglich besser beleuchtet werden. "Ein weiterer Fluchtweg muss also nicht gebaut werden", sagt Schwarz erleichtert.

Kritisch äußerten sich die Sachverständigen aber zu den Türen der Säle. Nach ihrem Urteil erfüllen sie nicht die geltenden Feuerschutz-Standards. "Sie müssen so hergerichtet werden, dass sie 90 Minuten lang einem Brand standhalten", erklärt Claus Ropertz. Ob die jahrzehntealten Türen nachgerüstet oder komplett gegen neue ausgetauscht werden müssen, soll jetzt ermittelt werden. Dabei wird auch das Amt für Denkmalschutz mit in die Beratungen einbezogen.

Weitere Auflagen, die von der Stadt erfüllt werden müssen: Für zusätzliche Löschwasseranschlüsse müssen neue Leitungen eingebaut werden, die Sicherheitsbeleuchtung muss auf einen aktuellen technischen Stand gebracht, die Deckenaufbrüche für Versorgungsleitungen müssen abgeschottet werden.

Wegen Brandgefahr wurde die Garderobe aus dem Treppenhaus bereits entfernt, im Weißen Saal hat die Stadt alternativ mobile Kleiderständer aufgestellt. "Das ist nur ein Provisorium", erklärt Dirk Schwarz: "Sobald die Wirtschaftsbetriebe aus dem Schloss-Anbau aus- und in ihr neues Domizil in Noithausen umgezogen sind, werden wir dort eine neue Garderobe einbauen."

Die Kritikpunkte aus dem Brandschutzgutachten wird Claus Ropertz jetzt gemeinsam mit der Feuerwehr und der Bauaufsicht erörtern, anschließend sollen die Kosten ermittelt werden. "Diese wollen wir dann dem Stadtrat zum Beschluss vorlegen", erklärt der Dezernent.

Ziel der Stadtverwaltung ist es, die Säle des Alten Schlosses künftig wieder für größere Veranstaltungen wie Neujahrsempfänge oder Hochzeitsmessen freizugeben - also Events, zu denen mehr als 199 Besucher erwartet werden. "In der Vielzahl sind es jedoch kleinere Veranstaltungen wie Hochzeiten oder andere Familienfeste, für die unsere Säle gebucht werden", sagt Ropertz. Bisher hätte es noch keine Kritik gegeben, dass das Schloss für Großveranstaltungen gesperrt ist.

(NGZ)
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