Grevenbroich Stadt ist gegen Tempo-30-Zonen mit zeitlicher Begrenzung

Grevenbroich · Die heftig diskutierten Tempo-30-Zonen an drei Hauptstraßen werden heute nochmals Thema im Bauausschuss sein. Der Stadtrat hat die Verwaltung beauftragt zu prüfen, ob das Tempolimit im Umfeld von Schulen, Kitas und Heimen zeitlich begrenzt werden könne - auf etwa 8 bis 16 Uhr. Im Rathaus gibt es aber Bedenken.

Anfang September hatte der Bauausschuss die drei Tempo-30-Bereiche an der Rheydter Straße, Lindenstraße und Auf der Schanze beschlossen. Nachdem Bürger protestierten, korrigierte der Rat die Ausdehnung der Zonen. Die Verwaltung erhielt damals auch den Prüfauftrag für ein Zeit-Limit. Dagegen regte sich aber schon bald Kritik. Beim Stadtteilgespräch in Elsen hatten Teilnehmer darauf hingewiesen, dass an der Erich-Kästner-Grundschule die Kinder bereits vor acht Uhr unterwegs sind und auch nachmittags Veranstaltungen laufen. Die Zeit, in der Tempo 30 gelte, müsse daher länger sein.

Bedenken bestehen aber auch im Rathaus. Ein Grund: An allen drei Zonen gehörten nicht nur Schulen, für die solche Zeit-Limits angeordnet werden könnten, zu den zu schützenden Einrichtungen, sondern auch Altenwohnheime und Jugendeinrichtungen, die ganztägig offen sind, erklärt Beigeordneter Florian Herpel. Ein weiterer Grund: weniger Lärm durch geringeres Tempo. Der Pegel liege in den Nachtstunden "leicht an beziehungsweise über der Grenze von 70 Dezibel/A". Auch deshalb sei auf eine Tempo-30-Regelung nur tagsüber "zunächst verzichtet" worden.

Nun soll sich der Bauausschuss erneut mit den Tempo-30-Zonen befassen. Eine Beschlussempfehlung gibt die Stadt den Politikern nicht. Herpel weist aber darauf hin, dass die Möglichkeiten begrenzt seien. Laut Verwaltungsvorschrift sei der Bereich vor Schulen, Kindergärten und weiterer Einrichtungen innerorts "in der Regel auf Tempo 30 km/h zu beschränken", soweit sie direkten Zugang zur Straße haben. Die "ausnahmsweise Beibehaltung" von Tempo 50 sei dagegen "ausdrücklich zu begründen".

(cso-)
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