Grevenbroich Stadt braucht mehr Platz für Flüchtlinge

Grevenbroich · In den Sommerferien soll ein Haus auf dem Hauptschul-Gelände zugunsten eines Cafeteria-Baus abgerissen werden. Doch die Bagger können noch nicht anrollen. In dem Haus leben Asylbewerber, für die es noch keine neue Bleibe gibt.

 Das Haus neben der Katholischen Hauptschule soll in den Ferien abgerissen werden. Dort wird ein Neubau mit Cafeteria, Bibliothek und Oberstufen-Räumen für die Gesamtschule entstehen. Noch leben dort syrische Flüchtlinge.

Das Haus neben der Katholischen Hauptschule soll in den Ferien abgerissen werden. Dort wird ein Neubau mit Cafeteria, Bibliothek und Oberstufen-Räumen für die Gesamtschule entstehen. Noch leben dort syrische Flüchtlinge.

Foto: L. Berns

Dirk Schwarz, Leiter des Fachbereichs Gebäudemanagement, muss zurzeit zwei Bauvorhaben genau aufeinander abstimmen: den Umbau der Katholischen Hauptschule an der Parkstraße und den Aufbau der Container für Asylbewerber in Gindorf. Warum beide Projekte zusammenhängen: Auf dem Schulgelände sind syrische Flüchtlinge in einem Einfamilienhaus untergebracht. Dieses Gebäude sollte eigentlich in den Sommerferien abgerissen werden. Doch das kann erst passieren, wenn auch für die Asylbewerber eine neue Bleibe steht - die Container am Langer Weg "Wir haben beide Vorhaben im Blick und hoffen, dass das klappt" sagt Dirk Schwarz zuversichtlich.

Im kommenden Schuljahr werden die ersten Achtklässler von der Orkener Gesamtschule an den zweiten Standort ziehen. Bis Januar 2017 soll der Neubau mit Cafeteria, Bibliothek und Oberstufen-Räumen stehen. Bis zum Jahr 2018 soll auch das bestehende Gebäude umgebaut werden. Dafür investiert die Stadt rund 4,1 Millionen Euro. Die Gesamtschüler lernen dann gemeinsam mit den Hauptschulklassen.

Hauptschul-Rektor Heinz-Gerd Schmitz hatte vor den Ferien gehofft, dass die geräuschintensiven Arbeiten in der unterrichtsfreien Zeit erledigt werden. Dazu zählt auch der Abriss des Wohnhauses. Doch hier können die Bagger erst anrollen, wenn es für die rund 15 Bewohner eine Alternative gibt. "Beim Container-Aufbau liegen wir gut im Zeitplan. Wir rechnen damit, dass wir sie Ende Juli in Betrieb nehmen können", so Schwarz. Wenn die Wohneinheiten stehen, können sie aber nicht direkt genutzt werden. So müssen etwa noch die Trinkwasser-Leitungen überprüft werden. Das Konstrukt droht zu kippen, wenn mehr Flüchtlinge nach Grevenbroich kommen, als das neue Containerdorf Platz bietet. "Das ist ein laufendes Problem", so der städtische Fachbereichsleiter.

Zurzeit leben 299 Asylbewerber in den Unterkünften, 135 weitere in Privatwohnungen wie dem Haus auf dem Hauptschulgelände. Heute werden zehn neue Flüchtlinge in Grevenbroich erwartet. "Für sie mussten wir schon zusätzliche Kapazitäten in der alten Gustorfer Grundschule schaffen, da mittlerweile alle Unterkünfte belegt sind", sagt Sozialdezernent Claus Ropertz. Die Gustorfer Schule ist aber auch nur eine temporäre Lösung, da sie schon bald an die Erftsiedlungsgenossenschaft verkauft wird.

Weil es eng wird, will noch in der politischen Sommerpause die Vertreter der Ratsfraktionen zusammenrufen, um am runden Tisch den von der Stadt geplanten Bau eines Asylbewerberheims (3,5 Millionen Euro) erneut zu thematisieren. Gleichzeitig soll über Standorte für Wohncontainer gesprochen werden. Der Sozialdezernent macht aber deutlich, dass er ein festes Gebäude einer Containerlösung vorziehe. Zumal es auch Container es nicht zum Nulltarif gebe, sie seien mit hohen Miet- und Erschließungskosten für Wasser, Abwasser und Energie verbunden. Und: "Für jeden neuen Containerstandort brauchen wir mindestens eine Vorlaufzeit von sechs Monaten."

(NGZ)
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