Grevenbroich Spieler aus zehn Nationen beim Capoeira-Treffen

Grevenbroich · Rund 50 Freunde des brasilianischen Volkssports trafen sich jetzt zu einer Art "Jahresabschlussfeier" in Kapellen.

Gute Stimmung herrschte jetzt in der Turnhalle an der Kapellener Grundschule: Die "Grupo uniao na Capoeira", die dort regelmäßig trainiert, feierte in der Halle ein großes Fest zum Jahresabschluss, zu dem zahlreiche Freunde des aus Brasilien stammenden Sports kamen.

Die Gruppe, an deren Spitze der gebürtige Brasilianer und Capoeira-Meister Umoi Melo de Souza (53) steht, hat abgesehen von Deutschland Ableger in neun weiteren Ländern, aus denen jetzt Vertreter nach Grevenbroich kamen. "So ein Treffen gibt es jedes Jahr in einem anderen Land", erklärt die Ehefrau des Capoeira-Meisters, Annelie Melo de Souza. Das Fest heiße "Batizado", was auf Deutsch so viel wie "Taufe" bedeute. Vergleichbar sei dies mit der Gürtelverleihung in der Karate-Kampfkunst. "Taufe" nenne sich die Feier deshalb, weil die Capoeira-Spieler zusätzlich einen Namen erhalten, der zu ihrem Aussehen oder Charaktereigenschaften passt. "Das ist ähnlich wie bei den Indianern", erzählt Melo de Souza, die ihren Mann über das Capoeira-Spiel kennengelernt hat.

Bei dem Treffen in der Kapellener Turnhalle, in der normalerweise 18 Vereinsmitglieder trainieren, drehte sich alles um die Mischung aus Tanz und Kampf, die in Brasilien als Volkssport gilt. "Das Spiel beinhaltet einige afro-brasilianische Elemente; es ist fröhlich und stimmungsvoll", beschreibt die Glehnerin den Sport, der seinen Ursprung in der Zeit der Sklaverei habe. Die Capoeira-Freunde aus Brasilien, Portugal, Norwegen, Kanada, Serbien, Kroatien, England, Bosnien und Holland widmeten sich jetzt in Grevenbroich in verschiedenen Workshops ihrem Training. Besonders markant: die Versammlung zum sogenannten "Roda" (Kreis), bei dem zwei Spieler inmitten eines Kreises von singenden Zuschauern zur Musik tanzen und kämpfen.

Einer, der in Kapellen mit trainiert und den Sport seiner alten Heimat Portugal kennt, ist Hugo Almeida. Der 39-Jährige sagt: "Der Sport wird nie langweilig. Das Treffen ist etwas Besonderes, weil wir dabei Freunde aus der ganzen Welt wiedersehen und Kontakte pflegen können." Unter den Capoeira-Fans ist es Tradition, dass kein Gast im Hotel übernachten muss. So hat etwa Familie Melo de Souza bei sich zuhause neun Gäste aus verschiedenen Ländern aufgenommen. "Wir verstehen uns als ein großes Netzwerk", sagt Annelie Melo de Souza. Nächstes Jahr wird das Treffen wohl wieder in einem anderen Land stattfinden.

(cka)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort