Grevenbroich SPD will Fernwärme für ganz Neurath

Grevenbroich · Nachdem das Projekt 2009 scheiterte, soll die Stadtverwaltung einen erneuten Versuch starten.

Die SPD hat die Stadtverwaltung zu Gesprächen mit RWE aufgefordert. Es soll noch einmal der Versuch unternommen werden, den Ort Neurath komplett mit Fernwärme zu versorgen. "Der Bedarf ist vorhanden", meint Fraktionsgeschäftsführer Daniel Rinkert.

Sobald im Oktober 2017 mit "Paula" und "Quelle" die letzten beiden Blöcke des Kraftwerks Frimmersdorf in Reserve gehen, soll die Fernwärmeversorgung für die südlichen Stadtteile durch das Kraftwerk Neurath sichergestellt werden. Wie Sprecher Jan Peter Cirkel erklärt, laufen bei RWE die Planungen für den Bau einer neuen Pipeline.

"Da die Rohrleitung künftig von einem Kraftwerk in das andere verlegt wird, bietet sich vielleicht doch noch die Gelegenheit, ganz Neurath mit Fernwärme zu versorgen", sagt Daniel Rinkert. In einem Antrag für die heutige Ratssitzung hat er die Stadt aufgefordert, mit RWE erneut einen Netzausbau zu erörtern.

Seit 1995 wird etwa ein Drittel der Neurather Häuser mit Abwärme beliefert. Zuletzt hatte sich 2009 ein Arbeitskreis um den ehemaligen Vizebürgermeister Manfred Kauertz (SPD) gegründet, der sich für eine flächendeckende Fernwärmeversorgung des Ortes einsetzte, in dem es keinen Erdgasanschluss gibt.

Auf seine Initiative hatte der Versorger GWG damals eine Umfrage gestartet, die sich an 477 Hauseigentümer im Ort richtete. "245 von ihnen reagierten auf den Fragebogen", schildert Rinkert: "Davon wollten 123 definitiv einen Anschluss, 105 konnten sich mit dem Gedanken anfreunden." Demgegenüber standen Erschließungskosten von 4,5 Millionen Euro. Zudem hätte jeder Hausbesitzer etwa 6000 Euro in die Hand nehmen müssen, um das Netz zu finanzieren; hinzu wären noch Hausanschlusskosten zwischen 8000 und 16.000 Euro gekommen. Das Projekt wurde daraufhin nicht mehr weiterverfolgt.

"Die neue Pipeline bietet die Möglichkeit, das Verfahren erneut aufzurollen", meint Manfred Kauertz: "RWE muss zur Investition in Neurath aufgefordert werden." Ein Fernwärmeanschluss, davon ist Kauertz überzeugt, würde auch den Immobilienwert im Ort steigern.

(NGZ)
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