Grevenbroich Spargelernte beginnt erst Anfang Mai

Grevenbroich · Spargelbauer Hans-Georg Kremer-Kreutzer bereitet sich auf die kürzeste Spargelsaison vor, die er bislang miterlebt hat. Geerntet werden kann vermutlich erst ab Ende der kommenden Woche. Dazu bedarf es endlich Frühlingswetter.

 Hans-Georg Kremer-Kreutzer und seine Frau Kirsten würden – wie hier in der Vergangenheit – nur zu gern mit dem Spargelstechen beginnen. Aber noch verzögert sich der Start der Spargelsaison auf Gut Nobisrath.

Hans-Georg Kremer-Kreutzer und seine Frau Kirsten würden – wie hier in der Vergangenheit – nur zu gern mit dem Spargelstechen beginnen. Aber noch verzögert sich der Start der Spargelsaison auf Gut Nobisrath.

Foto: M. Reuter

Hans-Georg Kremer-Kreutzer würde am liebsten sofort zum Telefonhörer greifen. "In Polen sitzen sie schon auf gepackten Koffern und warten auf unseren Anruf", sagt der Spargelbauer. Noch aber bedarf es auf dem zwischen Hülchrath und Langwaden gelegenen Gutshof Nobisrath, den die Familie Kremer-Kreutzer führt, keiner Hilfe durch die polnischen Arbeiter. Der Spargel sprießt noch nicht wie üblich zu dieser Jahreszeit. Schuld sind der ungewöhnlich lange Winter und die zu kalten Nächte. "Etwa 20 Zentimeter muss sich der Spargel noch durch die Erde arbeiten", schätzt Kremer-Kreutzer. Mit der Ernte und dem Verkauf der selbst angebauten Frühjahrs-Spezialität wird auf Gut Nobisrath daher vermutlich erst Anfang Mai begonnen.

Vor einem Jahr herrschte jetzt schon reges Treiben. Da konnte bereits am 20. April mit der Spargelernte begonnen werden. Aber dieses Jahr ist alles anders, und Hans-Georg Kremer-Kreutzer kann sich nicht daran erinnern, dass er in der Vergangenheit schon einmal so lange auf die Ernte warten musste. Seit 1996 führt er Gut Nobisrath mit Ehefrau Kirsten, zuvor war sein Schwiegervater dort der Chef. "Ein so kaltes Frühjahr wie 2013 muss lange zurückliegen. Auf jeden Fall war es vor meiner Zeit", sagt Hans-Georg Kremer-Kreutzer. "Schon jetzt lässt sich sagen: In diesem Jahr werden wir eine extrem kurze Spargelernte haben." Traditionell endet die Spargelsaison am 24. Juni.

Kein Wunder, dass auf Gut Nobisrath alle auf den Frühling warten. Konstante Temperaturen, viel Sonne, mildere Nächte – das ist es, was sie schnellstmöglich brauchen. Immerhin: Ab heute soll es mit dem Frühling endlich losgehen, das verspricht zumindest die Wetter-Prognose. Für den Spargelmarkt bedeutet das: fallende Preise. "Bislang wird dort größtenteils Tunnelspargel verkauft", sagt Hans-Georg Kremer-Kreutzer. Dieser ist in der Produktion deutlich teurer als "normaler" Feld-Spargel. Und da letzterer wegen des Wetters bislang kaum geerntet werden konnte, mussten Kunden fürs Kilo Spargel in den vergangenen Wochen nun mal tiefer in die Tasche greifen. Bald aber soll der Dreisatz gelten: Frühlingswetter gleich Spargelernte gleich fallende Preise. "Der Marktpreis wird sich dann normalisieren", meint Hans-Georg Kremer-Kreutzer. Darauf setzen die Spargelbauern in der Region nun – und ihre Erntehelfer auch. Denn für sie bedeutet der lange Winter einen Verdienstausfall.

Auch deshalb warten die polnischen Helfer schon sehnsüchtig auf den Anruf von Gut Nobisrath. "Sie würden – genau wie wir – am liebsten so schnell wie möglich loslegen, sagt Hans-Georg Kremer-Kreutzer. Noch müssen sie sich aber gedulden. Die letzte Begehung der Felder liegt gerade zurück. Am Zeitplan, erst im Mai mit der Ernte zu beginnen, kann zurzeit nicht gerüttelt werden. Einer Sache sind sie sich auf Gut Nobisrath bewusst: Die Lust auf Spargel ist bei den Kunden schon seit Wochen da.

(NGZ)
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