Grevenbroich Skat-Profi kommt aus Grevenbroich

Grevenbroich · Joachim Morjan gehört zu den besten Spielern in ganz Deutschland. Zum Kartenspielen kam er über seinen Großvater.

 Joachim Morjan ist in Orken aufgewachsen und nach wie vor Mitglied der "Skatfreunde Grevenbroich".

Joachim Morjan ist in Orken aufgewachsen und nach wie vor Mitglied der "Skatfreunde Grevenbroich".

Foto: georg Salzburg

Joachim Morjan gehört zu den zehn besten Skatspielern in Deutschland. Der 55-Jährige, der in Orken aufwuchs und der Liebe wegen jetzt in Mülheim an der Ruhr lebt, hatte gerade erst wieder einen beachtlichen Erfolg zu verzeichnen: Bei den Deutschen Meisterschaften in Bremen brachte er es im Mixed - übrigens gemeinsam mit seiner Frau - auf den vierten Platz und belegte in der Deutschen Einzelmeisterschaft Platz acht.

Morjan hat noch immer Kontakt zu seiner Heimatstadt: Als Mitglied der "Skatfreunde Grevenbroich". Außerdem hat er als Selbstständiger im Baugewerbe ein Materiallager an der Düsseldorfer Straße. In Bremen hatte der 55-Jährige an zwei Tagen insgesamt sechs Serien à zwei Stunden gespielt. Er ist nicht enttäuscht über das Ergebnis, gibt aber Folgendes zu verstehen: "Über sechs Serien stand ich auf Platz eins, am Ende sind mir jedoch die Karten ausgegangen."

Was zählt mehr im Skatsport, ein gutes Blatt oder Können? "Letztendlich setzen sich die Leute durch, die das Spiel perfekt beherrschen. Das sieht man auch an den Ergebnislisten - da tauchen immer dieselben Namen auf", sagt der Skat-Profi. Joachim Morjan kann sich noch genau daran erinnern, wie er seinem Großvater Peter Baum beim Kartenspiel über die Schulter schaute und wie er irgendwann mitspielen durfte. Seine deutlich älteren Mitspieler inklusive des Großvaters hätten sehr schnell erkannt, dass er überdurchschnittliches Talent zum Skatspielen hat, sagt er."Irgendwann hat er mich zwangsverpflichtet, weil es da auf einmal einen ,Platzhirschen' gab, dem er unterlegen war - und den ich besiegt habe."

So kam der Enkel an seine erste eigene Flasche Schnaps. Joachim Morjan hat etwa zehn Jahre gebraucht, bis er es zu seiner jetzigen Spielstärke gebracht hat. Was ein erfolgreicher Skatspieler können muss: "Es gilt, relativ zügig zu erkennen, welches Blatt die anderen Spieler in der Hand haben, um sich taktisch darauf einstellen zu können." Erfahrung, aber auch Wahrscheinlichkeitsrechnung seien wichtig. "Hinzu kommen aber auch visuelle Aspekte: Man muss die Gestik und Mimik der anderen Spieler zu deuten verstehen", sagt der erfolgreiche Skatspieler.

800 Spieler waren in Bremen angetreten, rund 300 von ihnen kannte Morjan mehr oder weniger gut. Entscheidend für einen Turniererfolg sei aber, diejenigen, die man nicht kennt, möglichst schnell zu "durchschauen", beispielsweise ihr Reizverhalten beurteilen zu können, sagt er. Was der 55-Jährige negativ beurteilt: "Es mangelt im Skatsport an Nachwuchs." Zwar gebe es im Internet rund 150.000 Spielerinnen und Spieler, aber der "Real-Skat" sei auf dem Rückzug. Morjan, der neben Grevenbroich auch in Recklinghausen Skat spielt, der gerne mit dem Rad fährt und schwimmt, macht diesen Negativtrend an folgenden Zahlen fest: "An den Meisterschaften nahmen jetzt 800 Menschen teil - früher sind es um die 2000 gewesen."

(NGZ)
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