Grevenbroich Schwarz-Angler räubern in der Erft

Grevenbroich · Mitglieder des Angelsportvereins Frimmersdorf entdeckten Reusen und Handleinen in der Erft. Die Stadt ergreift verschärfte Maßnahmen.

 Norbert Wolf, Umweltbeauftragter der Stadt Grevenbroich, mit einer der in der Erft sichergestellten Reusen. Nun werden die Kontrollen verschärft.

Norbert Wolf, Umweltbeauftragter der Stadt Grevenbroich, mit einer der in der Erft sichergestellten Reusen. Nun werden die Kontrollen verschärft.

Foto: Staniek

Paul Lüngen, der Vorsitzende des Angelsportvereins Frimmersdorf (ASV), beklagt massive Probleme mit Schwarzanglern, die ihr Unwesen an den Erftufern treiben. "In jüngster Zeit wurden im Unterholz immer wieder illegale Handleinen entdeckt", sagt Lüngen. Diese Leinen seien mit reihenweise Haken versetzt, in denen sich vor allem Aale verbeißen sollen. Jugendliche Mitglieder des Vereins fahren laut Angaben Lüngens derzeit immer wieder mit ihren Fahrrädern an der Erft entlang, um Schwarzangler oder ihre illegalen Gerätschaften aufzuspüren.

Dabei stießen die jugendlichen Helfer allerdings nicht nur auf Handleinen, die mit bloßem Auge kaum erkennbar sind, sondern sogar auf zwei Reusen, die kurz vor Bedburdyck in der Erft versenkt worden waren. "In einer hatten sich vier Flusskrebse und ein Wels verfangen", berichtet Lüngen, der sogar noch weitere Reusen in der Erft vermutet.

Eine wirkliche Handhabe, um den Schwarzanglern auf die Schliche zu kommen, hat er nicht. "Leider haben nur wenige eine Erlaubnis, um am Erftufer mit dem Auto entlang zu fahren. Ansonsten könnten wir viel öfter kontrollieren. Daher sind wir auch auf die Jugendlichen mit ihren Rädern angewiesen", berichtet der ASV-Vorsitzende. Wer die illegalen Fischer sind oder woher sie kommen, kann Lüngen aber nicht genau sagen. Nach eigener Aussage hat er die Vorfälle bereits bei der Fischereigenossenschaft, der Unteren Fischereibehörde des Rhein-Kreises Neuss sowie bei Norbert Wolf, dem Umweltbeauftragten der Stadt Grevenbroich, gemeldet.

Letzterer kann auch nur vermuten, um wen es sich bei den Schwarzanglern handelt. "Wir haben Vermutungen, aber keine gesicherten Erkenntnisse", berichtet Wolf. Daher werde die Stadtverwaltung, in Zusammenarbeit mit der Unteren Fischereibehörde, an den bekannten Stellen in der nächsten Zeit auch die Kontrollen verschärfen, um das Problem in den Griff zu bekommen. "Das ist wie das Spiel ,Hase und Igel' - ein ständiger Verdrängungswettbewerb. Die illegalen Angler merken natürlich schnell, wenn es an einer Stelle zu heiß wird. Dann wechseln sie einfach ihren Standort", sagt der Umweltbeauftragte.

Norbert Wolf betont, dass es sich im Fall der gefundenen Reusen, die inzwischen bei ihm im Umweltzentrum "Schneckenhaus" verwahrt werden, um eine ganz neue Dimension handele. "Damit werden Massenfänge möglich. Das ist etwas ganz anderes als Handleinen, auch wenn diese natürlich auch eine Gefahr für die heimischen Wasservögel darstellen, die die angebundenen Köder und dadurch auch die Haken schlucken und dann qualvoll verenden", sagt Wolf Der Umweltbeauftragte betont, dass es sich bei der illegalen Fischerei nicht um ein Kavaliersdelikt handele. "Das ist nicht nur eine Ordnungswidrigkeit, sondern eine Straftat, die mit Geldstrafen oder Haftstrafen von bis zu zwei Jahren geahndet werden kann."

Dennoch müsse man, trotz der massiven derzeitigen Problematik, die Sache auch nüchtern betrachten. "Wir müssen jetzt keinen Verteidigungsfall ausrufen. Aber wir werden die Kontrollen entlang der Erft gezielt verstärken", erklärt der Grevenbroicher Umweltbeauftragte. Es müsse gleichzeitig aber auch der Umweltschutz sichergestellt sein - "daher sollten nicht zu viele Autos im Naherholungsgebiet unterwegs sein", so Wolf.

(p-m)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort