Grevenbroich Schuldächer sind zu alt für Photovoltaik-Anlagen

Grevenbroich · Die Stadt soll die Dächer ihrer Schulen und Verwaltungsgebäude vermieten. Investoren sollen darauf Photovoltaik-Anlagen errichten. Dieser Antrag der Grünen ist im Rathaus geprüft worden - mit folgendem Ergebnis: Grundsätzlich eignen sich die Dächer für Sonnenkollektoren, doch ihr Zustand ist nicht der Beste. "Die Dächer zwar sind dicht, doch ihrem Alter entsprechend sind sie immer wieder reparaturanfällig", sagt Bürgermeister Klaus Krützen. Eine Vermietung über einen Zeitraum von 20 bis 30 Jahren sei daher nicht zweckmäßig. Es sei denn, die Dächer würden überholt - was im Einzelfall aber Kosten im fünf- bis sechsstelligen Bereich verursache, informiert der Verwaltungschef.

Die Idee der Grünen: Interessenten sollten städtische Dächer mieten, um dort eine Photovoltaikanlagen zu errichten. Der Investor erhält für den eingespeisten Strom eine Vergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Die Laufzeit eines Mietvertrages für die Inanspruchnahme einer Dachfläche beträgt in der Regel 20 bis 30 Jahre, der übliche Mietzins meist einige hundert Euro pro Jahr. Die Sache hat laut Stadtverwaltung aber noch einen Haken: "Da die Einspeisevergütung zwischenzeitlich weiter reduziert wurde - auf etwa neun bis zwölf Cent pro Kilowattstunde - haben Investoren bereits seit einigen Jahren Abstand von diesem Geschäftsmodell genommen", sagt der Bürgermeister.

Die Stadt hat laut Krützen überlegt, selbst in Kollektoren zu investieren, um von den Erträgen der Stromeinspeisung zu profitieren. Bis zur weiteren Reduzierung der Vergütungssätze hätte sich etwa eine Investition von 100.000 Euro für eine Anlage mit 300 Quadratmetern Kollektorfläche nach 15 bis 20 Jahren amortisiert. "Dieser Berechnung lag allerdings noch eine doppelt so hohe Einspeisevergütung entgegen", sagt Krützen. Die städtische Haushaltslage sowie die Einschränkung der gewerblichen Betätigung einer Kommune stünden dieser Möglichkeit jedoch entgegen.

Die Stadt könne zwar eine Photovoltaikanlage zur "Eigennutzung" betreiben, betont Klaus Krützen. Dafür müsste die Politik aber grünes Licht signalisieren.

(wilp)
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