Grevenbroich Schützen übergeben Foto-Schätze ans Archiv

Grevenbroich · Der ehemalige Neuenhausener Ehrenbrudermeister dokumentierte jahrzehntelang die Orts- und Vereinsgeschichte mit der Kamera.

 Hans Müller gab nicht nur Einblicke in das Vereinsleben - er dokumentierte gleichzeitig auch die Entwicklung der Straßenzüge in Neuenhausen.

Hans Müller gab nicht nur Einblicke in das Vereinsleben - er dokumentierte gleichzeitig auch die Entwicklung der Straßenzüge in Neuenhausen.

Foto: Stadtarchiv

Hans Müller war zeitlebens ein begeisterter Fotograf. Der 2012 im Alter von 93 Jahren verstorbene Ehrenbrudermeister der Neuenhausener Sebastianer hielt jahrzehntelang das Geschehen im Dorf mit seiner Kamera fest. Und das nicht nur wenn Schützenfest gefeiert wurde. Müller dokumentierte eifrig den Wandel seines Heimatortes - und er war stets mit seinem Fotoapparat zur Stelle, wenn etwas los war. Im Laufe der Zeit entstand so eine umfassende Sammlung mit vielen tausend Aufnahmen, die gestern zu einem großen Teil in die Hände von Stadtarchivar Thomas Wolff übergeben wurden - zur sicheren Aufbewahrung und Dokumentation. Im Rahmen eines Deposital-Vertrages haben die Sebastianer ihre Bildersammler der Stadt zunächst für zehn Jahre überlassen.

"Das ist aber nur eine Hälfte der vielen Fotos von Hans Müller", sagt Brudermeister Stefan Janz mit Blick auf die zahlreichen Aufnahmen. Die andere Hälfte bleibt vorerst in der Obhut der Sebastianer. Denn die bereiten zurzeit eine Festschrift vor, die zum 350-jährigen Bestehen der Bruderschaft herausgegeben werden soll - und für deren Illustration müssen noch etliche Fotos aus dem Müller-Archiv verwertet werden. Die Vorbereitungen für das Jubiläum, das in zwei Jahren groß gefeiert wird, sind bereits angelaufen. Nach dem Veranstaltungsreigen - voraussichtlich gegen Ende des Jahres 2018 - soll dann auch die übrigen Aufnahmen aus der Foto-Sammlung von Hans Müller an das Archiv übergeben werden.

 Ein Bild mit Seltenheitswert: Schützen marschieren durch die neue Neuenhausener Siedlung, die noch im Bau ist.

Ein Bild mit Seltenheitswert: Schützen marschieren durch die neue Neuenhausener Siedlung, die noch im Bau ist.

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Für Thomas Wolff ist der Schützen-Schatz eine wahre Fundgrube. Denn Fotografien von Straßenzügen, die es so heute nicht mehr gibt, finden sich in der Sammlung ebenso wieder wie Ansichten längst abgerissener Gebäude oder Porträts von Familien, die noch nicht alle identifiziert werden konnten. Alleine 66 prall gefüllte Alben mit Dias hat Bürgermeister Klaus Krützen gestern Abend entgegengenommen - und er ist begeistert: "Für uns ist diese vereins- und ortsgeschichtliche Dokumentation eine wertvolle Ergänzung des vorhandenen Bestandes." Und nicht zuletzt seien die vielen Fotografien ein weiterer Mosaikstein auf dem Weg, das Archiv auch als "Bild-Gedächtnis" der Stadt zu etablieren. Zahlreiche Fotos aus der Grevenbroicher Vergangenheit werden auf der Stadtparkinsel gesammelt und gehütet, manche von ihnen wurden bereits für verschiedene Publikationen verwendet - zum Beispiel für das 2012 herausgegebene Grevenbroich-Buch mit dem Titel "Historische Stadtansichten".

 Hans Müller porträtierte auch das Dorfleben - etwa eine Familie, die stolz ihren VW präsentiert.

Hans Müller porträtierte auch das Dorfleben - etwa eine Familie, die stolz ihren VW präsentiert.

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 Ein nicht nur für das Stadtarchiv interessanter Blick in die alten Straßen am Fuße des Welchenbergs.

Ein nicht nur für das Stadtarchiv interessanter Blick in die alten Straßen am Fuße des Welchenbergs.

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 Stefan Janz (r.) und Christoph Heyer von den Sebastianern übergeben das Bilderarchiv an den Bürgermeister.

Stefan Janz (r.) und Christoph Heyer von den Sebastianern übergeben das Bilderarchiv an den Bürgermeister.

Foto: Salz

Die St.-Sebastianus-Bruderschaft will ihr 350-Jähriges übrigens an mehreren Tagen feiern und während des gesamten Jahres über Jubiläums-Laune verbreiten - mit einem Programm, das möglichst viele Geschmäcker bedienen soll. "Es ist einiges in Vorbereitung", verrät Stefan Janz. Ein Konzert mit überregional bekannten Bands ist ebenso geplant wie eine Kabarett- oder Comedy-Veranstaltung - und auch der Ehrenabend des Bezirkskönigs soll im Rahmen des Jubiläums am Fuße des Welchenbergs stattfinden. Das traditionelle Schützenfest soll aber in einem gewohnten Rahmen begangen werden. "Das soll weitgehend unberührt von unserem Jubiläum bleiben", meint der Brudermeister. Der Vorstand der Neuenhausener Sebastianer hat bereits mehrere Ausschüsse gebildet, in denen sich die Schützen mit der Vorbereitung ihres Festes beschäftigen. Was Stefan Janz freut: "Zu diesen Teams gehören auch einige ehemalige Vorstandsmitglieder unserer Bruderschaft, die bereits mit der Vorbereitung unseres letzten Jubiläums vor 25 Jahren befasst waren."

(NGZ)
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