Grevenbroich Schützen machen sich für Diakoninnen stark

Grevenbroich · "Erftjunker" fordern beim Fackelzug mehr Verantwortung für Frauen in der katholischen Kirche.

 So sieht Karikaturist Jan Hillen die "Diakonin" Doris Leusch.

So sieht Karikaturist Jan Hillen die "Diakonin" Doris Leusch.

Foto: J. Hillen

Doris Leusch ist seit vielen Jahren für die katholische Kirche aktiv. Die rührige Wevelinghovenerin gehört zum Vorstand der örtlichen Frauengemeinschaft, agiert als Lektorin im Martinus-Gotteshaus und engagiert sich im Pfarrverband "Niedererft". Und eigentlich würde sie auch eine gute Diakonin abgeben.

Dieser Meinung sind die "Erftjunker". Die Scheibenschützen haben Leusch und zwei anderen Frauen aus der Pfarrgemeinde eine Fackel gewidmet, die am Samstag zum Schützenfest-Auftakt durch die Straßen gezogen wird. "Damit persiflieren wir ein Anliegen, das uns am Herzen liegt", sagt "Erftjunker" Helmut Coenen: "Frauen sollten mehr Verantwortung in der katholischen Kirche übernehmen dürfen - zum Beispiel auch als Diakoninnen." Wie das aussehen könnte, zeigt der bekannte Grafiker Jan Hillen. Im Auftrag der "Erftjunker" hat er drei Karikaturen angefertigt, die im Großformat auf die Fackel übertragen wurden. Wer neben Doris Leusch sonst noch "in Amt und Würden" zu sehen sein wird, bleibt vorerst noch ein Geheimnis des Scheibenschützenzuges. "Ein bisschen Überraschung muss ja noch da sein", sagt Helmut Coenen.

Das Thema quasi vorgegeben hat Heiner Geißler. In der jüngsten Ausgabe der Zeitschrift "Pastorat", die Helmut Coenen in Wevelinghoven herausgibt, fordert der ehemalige Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit, dass Schluss sein müsse mit der Diskriminierung der Frauen in der katholischen Kirche. Zugleich formuliert der Autor des Buches "Was würde Luther heute sagen?" den Wunsch nach mehr Ökumene. Dass in Wevelinghoven darüber nachgedacht wird, künftig ökumenische Gottesdienste zu organisieren, hält Geißler für eine gute Idee: "Die Kirchen müssen sich sowieso öffnen, wenn sie weiter bestehen möchten."

Der Bürgerschützenverein wird am Samstagabend ab 20.45 Uhr insgesamt elf Großfackeln präsentieren. Die der "Erftjunker" zählt übrigens nicht dazu, sie wird "außer Konkurrenz" durch den Ort gezogen. "Unsere Litfaßsäule gibt es ja schon seit längere Zeit, sie wird nur jedes Jahr mit einem anderen Motiv beklebt, das uns berührt oder bewegt", sagt Coenen.

In den vergangenen Jahren persiflierten die Scheibenschützen etwa die Pläne zur Trockenlegung der Erft. Oder die hohen Kosten, die der Verein für die Security zahlen muss. Die - augenzwinkernde - Meinung der "Erftjunker": Was heute einige Tausend Euro kostet, haben die Sappeure früher kostenlos gemacht.

(NGZ)
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