Grevenbroich Schüler fragen den Bürgermeister

Grevenbroich · Auch Noemi Simon durfte Klaus Krützen über die Schulter schauen. Die 16-Jährige hatte ein paar Anregungen im Gepäck.

 Fünf Kinder und Jugendliche, darunter Paul Rütten und Noemi Simon (vorne), durften Klaus Krützen durch seinen Arbeitsalltag begleiten. Höhepunkt im wahrsten Sinne des Wortes war der Ausblick von der Feuerwehr-Drehleiter.

Fünf Kinder und Jugendliche, darunter Paul Rütten und Noemi Simon (vorne), durften Klaus Krützen durch seinen Arbeitsalltag begleiten. Höhepunkt im wahrsten Sinne des Wortes war der Ausblick von der Feuerwehr-Drehleiter.

Foto: L. Berns

Noemi Simon ist 16 Jahre alt und sie hat ein paar Anregungen - für den Bürgermeister. Die wollte die Erasmus-Schülerin unbedingt mal loswerden, nur gab es dazu bislang keine Gelegenheit. Weil niemand einfach so ins Rathaus spaziert, um den Verwaltungschef einer 64.000-Einwohner-Stadt mit Fragen zu löchern, hat sich der Teenager bei der Aktion "Frag doch mal den Bürgermeister!" beworben. Klaus Krützen hatte Kinder und Jugendliche im Alter ab zehn Jahren eingeladen, in den Ferien die Stadtverwaltung kennenzulernen. Für Noemi Simon war das die perfekte Gelegenheit. "Ich interessiere mich für alles, was mich betrifft und um mich herum passiert", sagt die 16-Jährige. Die NGZ hat ihre Fragen und Klaus Krützens Antworten zusammengefasst.

Zum Beispiel fährt Noemi Simon am Wochenende sehr gerne nach Köln - zum Shoppen, zum gemütlichen Kneipen-Bummel oder zum Konzertbesuch. Die freizeittechnische Orientierung in Richtung Domstadt, sagt die Gymnasiastin, habe sie mit vielen anderen Jugendlichen in Grevenbroich gemein. "Weil es einfach zu wenig Angebote für uns gibt. Außer dem Kino ist ja hier nicht mehr viel", sagt sie. Deshalb will die 16-Jährige von Klaus Krützen wissen: "Wieso schafft die Stadt Grevenbroich keine Möglichkeit für Schüler, mit öffentlichen Verkehrsmitteln vergünstigt nach Köln zu fahren? Mit dem von der Stadt subventionierten Schokoticket ist das im Bereich des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) möglich. Gegen Zahlung eines kleinen Eigenanteils können Kinder und Jugendliche damit über Neuss und Düsseldorf bis ins Ruhrgebiet fahren. Nur nach Köln führt für sie kein Weg, denn Köln liegt im Bereich des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS). Für Fahrten dorthin bedarf es eines sogenannten Übergangstickets, und dafür wiedrum gibt es mit der Stadt Grevenbroich keinen Vertrag. Also, fragt Noemi Simon: "Wäre vielleicht ein Tausch ,Schoko- gegen Übergangsticket' sinnvoll?" Klaus Krützen sagt: "Aus dem Verkehrsbereich haben wir die Auskunft erhalten, dass die Einführung des Übergangstickets mit Mehrkosten verbunden wäre. Das ist aus haushaltstechnischer Sicht natürlich ein Problem, aber, wie ich finde, auch ein spannender Ansatz, über den man sich durchaus Gedanken machen kann."

Wenn Noemi Simon nicht in Köln unterwegs ist, besucht sie das Erasmus-Gymnasium, und dort besteht Sanierungsbedarf. "Warum ist es gefühlt so, dass alle anderen Schulen viel besser ausgerüstet sind als unsere?", will die Schülerin deshalb vom Bürgermeister wissen.

Die Antwort lautet: Weil es für Schulsanierungen eigentlich eine Prioritätenliste gibt. Weil aber eine von der Stadt in Auftrag gegebene Luftanalyse ergeben hat, dass Erasmus-Schüler tatsächlich unter ungesunden Bedingungen lernen, wird die Fassadensanierung jetzt vorgezogen. Die Entscheidung dafür, sagt Krützen, sei bewusst getroffen worden, weil er Prioritäten setzen wolle, was das Thema "Jugend und Schule" betrifft. Finanziert werden sollen die 210.000 Euro aus dem laufenden Haushalt. Die Arbeiten sind gestartet.

(NGZ)
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