Grevenbroich Schlossbad-Neubau: Planen ohne Plan B

Grevenbroich · Stadt gibt Machbarkeitsstudie für ein Naturbad am Alten Schloss in Auftrag.

Ist der Bau eines Naturbades im Schatten des Alten Schlosses machbar? Diese Frage soll eine Studie beantworten, die jetzt von der Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) in Auftrag gegeben wurde. Ausgearbeitet wird diese Analyse von der Firma Eko-Plant in Neu-Eichenberg. Die baut solche Bäder und ist am Standort Grevenbroich nicht desinteressiert. Da darf man doch ruhig einmal raten, wie diese Studie ausfallen wird. Die Haushaltsmisere in Grevenbroich treibt wahrlich seltsame Blüten.

Rückblick: Gegen Ende der 90er Jahre fasste der Rat seinen legendären Bäderbeschluss. Tenor: Alle Schwimmstätten im Stadtgebiet werden aus Kostengründen geschlossen. Bis auf eine — und die wird vernünftig auf Vordermann gebracht. Der Beschluss ist längst umgesetzt worden, mit Ausnahme des letzten Punkts. Das Schlossbad wartet somit schon seit mehr als einem Jahrzehnt auf seine dringend notwendige Sanierung.

Glaubt man den Politikern, soll bald aber alles besser werden. Hinter den Kulissen werden fleißig Pläne für einen Neubau geschmiedet. Ein modernes Hallenbad mit Sauna soll her, und ein Naturteich für die Freibad-Saison — als Alternativ-Angebot zu den Schwimmstätten in den Nachbarkommunen. Noch in diesem Jahr soll der Rat der notorisch klammen Stadt einen Beschluss für dieses Millionen-Vorhaben treffen. Offensichtlich geht es jetzt voran.

Die wichtigste Frage: Wer soll das eigentlich bezahlen? Antwort: Man weiß es nicht. Die Politik rechnet zwar mit der Unterstützung des Gas- und Wasserwerks (GWG). Doch ob der Versorgungsbetrieb von der Nordstraße als Investor und Betreiber in Frage kommen wird, steht noch völlig in den Sternen. Angeblich hat sich der Aufsichtsrat — der erst wieder im Sommer tagt — noch gar nicht mit dieser Thematik befasst. Und es ist kaum anzunehmen, dass er sein Okay geben wird, wenn sich das ganze Projekt für ihn nicht rechnen sollte.

Und wie sieht Plan B der Politiker aus? Den gibt es nicht. Sollte der Deal mit dem heimischen Versorgungsunternehmen nicht funktionieren, dürfte der Bäderbeschluss aus den 90ern auch in den nächsten Jahren nicht umgesetzt werden. Denn es ist kaum anzunehmen, dass der Rhein-Kreis Neuss der in den Miesen stehenden Stadt ein millionenschweres Bauprojekt genehmigen wird. Und was werden dazu erst die externen Berater von Rödl & Partner sagen, die demnächst helfen sollen, die Grevenbroicher Schulden abzubauen?

(NGZ)
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