Grevenbroich Rohr-Check wird teuer

Grevenbroich · Rund 15 000 Hauseigentümer erhalten in Etappen bis 2015 Post von den Wirtschaftsbetrieben Grevenbroich. Sie müssen prüfen lassen, ob ihre privaten Abwasserleitungen dicht sind. Die NGZ erklärt, was zu beachten ist.

 Solche Kanalkameras werden in den kommenden Jahren häufig in den Grevenbroicher "Untergrund" gelassen: Bis 2015 müssen alle privaten Abwasserleitungen daraufhin untersicht werden, ob sie dicht sind.

Solche Kanalkameras werden in den kommenden Jahren häufig in den Grevenbroicher "Untergrund" gelassen: Bis 2015 müssen alle privaten Abwasserleitungen daraufhin untersicht werden, ob sie dicht sind.

Foto: C. Göttert

Aus den Augen, aus dem Sinn: Wer interessiert sich genau dafür, wohin das Nass aus Toilette und Spülbecken hinter dem Abfluss verschwindet? Rund 15 000 Hauseigentümer in der Stadt müssen sich darum notgedrungen kümmern. "Laut Landeswassergesetz sind bis 2015 alle privaten Abwasserleitungen für Schmutzwasser auf Dichtigkeit zu prüfen", erklärt Uwe Bors, der bei den Wirtschaftsbetrieben Grevenbroich (WGV) für Abwasseranlagen zuständig ist. "Wasser, das durch Lecks ins Erdreich sickert, kann das Grundwasser verschmutzen."

Die Leitungen in privater Hand sind etwa doppelt so lang wie das 340 Kilometer lange WGV-Netz — die Prüfung ist ein Mammutprogramm. Damit nicht allzu viele Eigentümer erst 2015 aktiv werden, sind jedes Jahr bestimmte Straßen an der Reihe. Die Basis dafür bildet eine Satzung der Stadt. In den nächsten Wochen bekommen die ersten Eigentümer von Wohnhäusern Post von den WGV — in Hemmerden-Busch und in einem Teil von Hemmerden. Dort liegen die Häuser in Wasserschutzzonen. Die Prüfung ist bis Ende 2010 fällig. Natürlich können Hausbesitzer auch aktiv werden, bevor sie von den WGV angeschrieben werden. Welche Leitungen werden geprüft? Betroffen sind private Leitungen bis zum Hauptkanal, in denen Schmutzwasser — auch zusammen mit Regenwasser — fließt und die nicht frei zugänglich sind. Wer prüft? Der Eigentümer muss ein Unternehmen mit einem Sachkunde-nachweis beauftragen. Listen gibt's im Internet. "Wir raten, gemeinsam mit Nachbarn ein Unternehmen zu beauftragen. Das spart Kosten", erklärt Uwe Bors.

Für die Prüfung sind bei einem Einfamilienhaus etwa 300 bis 500 Euro fällig. Wie wird geprüft? Nach einer Reinigung fährt eine Spezialkamera die Rohre ab, um Schäden zu dokumentieren. Diese optische Prüfung ist in Grevenbroich ausreichend. Was ist danach zu tun? Der Eigentümer muss das Protokoll an an die WGV schicken. Haben die Rohre die Prüfung nicht bestanden, muss er sie sanieren. "Eine neue Grundleitung kann 5000 bis 6000 Euro kosten. Damit Bürger nicht plötzlich vor hohen Kosten stehen, haben wir drei Schadensklassen mit Fristen für die Sanierung zwischen einem und — etwa bei Haarrissen — 20 Jahren festgelegt", erläutert Bors. Die WGV bieten vor der Sanierung kostenlose Beratung an: "Oft muss das Rohr nicht ersetzt werden, kann etwa ein Gießharz-Inliner ins Rohr gezogen werden."

(NGZ)
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