Rekordverdacht in Grevenbroich Riesen-Wels aus Erft gezogen

Rekordverdacht in Grevenbroich · Er gehört zweifellos zu den dicksten Brocken, die je aus einem deutschen Gewässer gefischt wurden: Thomas Fassbender (34) gelang jetzt der ganz große Fang – er holte einen 2,37 Meter langen Wels aus der Erft. Ein Riese unter seinen Artgenossen.

 Diesen Wels zog Thomas Fassbender aus der Erft.

Diesen Wels zog Thomas Fassbender aus der Erft.

Foto: NGZ

Er gehört zweifellos zu den dicksten Brocken, die je aus einem deutschen Gewässer gefischt wurden: Thomas Fassbender (34) gelang jetzt der ganz große Fang — er holte einen 2,37 Meter langen Wels aus der Erft. Ein Riese unter seinen Artgenossen.

Es war ein Kampf, der über eine halbe Stunde dauerte. Als Thomas Fassbender den schweißtreibenden Clinch endlich für sich entschieden hatte, traute er seinen Augen nicht: Am anderen Ende seiner Angel japste ein Riesenwels — ein wahres Monster mit einem gewaltigen Maul. "So etwas habe ich noch nie gesehen", schildert der 34-Jährige beeindruckt. Und Fassbender hat schon viele dicke Fische an Land gezogen, er angelt seit seinem fünften Lebensjahr.

An der Erft in Grevenbroich ist dem Bedburdycker ein Fang gelungen, der etwas ganz Besonderes ist. Denn mit einer Länge von 2,37 Metern und einem Gewicht von 75,5 Kilogramm gehört der von ihm gefangene Kaventzmann zu den dicksten Brocken, die je aus einem deutschen Gewässer gefischt wurden. Welse mit einer Länge von 1,70 Metern rangieren unter Experten schon als recht kapitale Burschen — doch: "Ein solch großer Fisch stellt eine ganz andere Dimension dar", staunt Jochen Birbaum, Geschäftsführer der Erftfischerei-Genossenschaft in Bergheim.

Thomas Fassbender hatte es auf Welse abgesehen, als er am Erftufer die Rute auslegte. "In der Vergangenheit habe ich bereits acht große Exemplare mit Längen von über 1,70 Metern aus dem Gewässer gefangen", schildert er. Der 34-jährige Hydro-Mitarbeiter war dementsprechend vorbereitet — mit einer Spezial-Angel und einer extradicken, geflochtenen Schnur: "Tragkraft: 100 Kilogramm", erklärt er.

Als sich die Rute plötzlich bog und die Schnur sich von einer auf die andere Sekunde wie eine Klaviersaite spannte, ging's los. Fassbender wusste gleich, dass da etwas ganz Dickes am anderen Ende war: "Der Biss eines solchen Fischs ist sehr heftig, er reißt fast die Angel aus dem Ständer. Ein Tier dieser Größe wehrt sich mit brachialer Gewalt — da ist Körpereinsatz angesagt", schildert der Bedburdycker. Gut, dass sein Kumpel Stefan in der Nähe war — nach 30 Minuten Kampf war der Fisch an Land und die beiden Erft-Angler geschafft.

"Auf diese Größe waren wir nicht vorbereitet", meint Thomas Fassbender. Mit der 50-Kilogramm-Waage, die er mit an die Erft genommen hatte, kam er an diesem Tag nicht zu Rande: "Wir haben daher schnell bei Hydro eine große Hängewaage ausgeliehen, um das Tier zu wiegen", erklärt er. Mit einem Gewicht von 155 Pfund und einer Länge von 237 Zentimetern gehört der vermutlich über 25 Jahre alte Erft-Wels zu den deutschen Rekord-Fischen. Größer ist lediglich ein Artgenosse, der im September aus der Weser gezogen wurde: 2,58 Meter lang, 113 Kilogramm schwer.

Welse sind übrigens keine typischen Fische für die Erft: "Diese Tiere sind irgendwann einmal eingesetzt worden und haben sich vermehrt. Welse finden hier ideale Lebensbedingungen vor — außer dem Menschen haben sie praktisch keine Feinde", weiß Jochen Birbaum. Mittlerweile hat sich die Population derart vergrößert, dass die Genossenschaft schon von einer Plage spricht. Die Bezirksregierung hat den Anglern daher genehmigt, auch kleinere Fische zu fangen. "Normalerweise müssen Welse unter 50 Zentimetern wieder ausgesetzt werden", so Birbaum.

Für die Pfanne sind solche Riesen-Exemplare wie Faßbenders Fang jedoch nicht geeignet: "Die schmecken modrig und sind ungenießbar", so der Bedburdycker.

(RP)
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