Grevenbroich Reh-Kitz geschossen: Kripo sucht Wilderer

Grevenbroich · Unbekannte haben ein junges Reh niedergestreckt und liegen gelassen. Ein weiterer Fall von Wilderei im Grevenbroicher Stadtgebiet.

 Dieses tote Kitz wurde von einer Spaziergängerin auf der Vollrather Höhe gefunden. Aus ästhetischen Gründen ist das Foto gepixelt worden.

Dieses tote Kitz wurde von einer Spaziergängerin auf der Vollrather Höhe gefunden. Aus ästhetischen Gründen ist das Foto gepixelt worden.

Foto: N. Wolf

Erneut ist es in Grevenbroich zu einem Fall von Wilderei gekommen. Diesmal traf es ein Rehkitz, das auf der Vollrather Höhe von Unbekannten erschossen und liegengelassen wurde. Das kaum drei Wochen alte Tier ist vermutlich mit einer kleinkalibrigen Waffe niedergestreckt worden. Der städtische Umweltbeauftragte Norbert Wolf hat Anzeige bei der Kriminalpolizei in Grevenbroich erstattet.

Das kleine Reh wurde am Samstagnachmittag gegen 14.30 Uhr von einer Spaziergängerin entdeckt. Alles deutet darauf hin, dass das Kitz in der Nacht zuvor erschossen worden ist. "Ein trauriger Fall", sagt Jäger Wilfried Krüppel, der das Revier auf dem Hochplateau betreut: "Ich kann nicht nachvollziehen, dass jemand aus Spaß auf ein solch kleines Tier schießt." Krüppel hegt schon seit längerem den Verdacht, dass Wilddiebe auf der Vollrather Höhe ihr Unwesen treiben.

"In der Vergangenheit waren hin und wieder Schüsse zu hören, die nicht zugeordnet werden konnten", schildert der Jäger. Zudem habe ihm ein Mitarbeiter eines Wachdienstes, der beim Windrad-Bau auf der Halde eingesetzt worden war, von einem dunklen Geländewagen mit Bergheimer Kennzeichen berichtet, der nachts über das Plateau fuhr. "Dieses Auto taucht merkwürdigerweise auch bei Fällen von Wilderei auf, die sich in Rommerskirchen ereignet haben", sagt Wilfried Krüppel. Leider seien weder die Marke noch das komplette Kennzeichen des Fahrzeuges bekannt.

Dass Unbekannte mit Waffen unterwegs sind, beunruhigt Norbert Wolf. "Da wird offensichtlich Zielschießen mit scharfer Munition an verschiedenen Stellen der Stadt geübt", sagt der Umweltbeauftragte. Davon würden unter anderem auch Einschusslöcher zeugen, die auf Schildern am Neurather See entdeckt wurden. "In diese Kategorie ordne ich auch den Fall auf der Vollrather Höhe ein", sagt Wolf: "Die Täter wollten das Kitz nicht mitnehmen, um es zu verwerten. Sie suchten lediglich ein Ziel." Augenscheinlich waren in der Nacht zu Samstag geübte Schützen am Werk: Das Jungtier wurde nahezu mit einem sauberen Blattschuss erlegt.

Die Grevenbroicher Kripo beschäftigt sich zurzeit mit dem Fall. "Täterhinweise liegen uns aber momentan nicht vor", sagt Polizeisprecherin Diane Drawe. Die Ermittler hoffen nun auf Zeugen, die vor dem 3. Juni verdächtige Beobachtungen auf der Vollrather Höhe gemacht haben. Sollte dort jemand Schüsse hören, bittet Drawe darum, sofort die 110 zu wählen und die Polizei zu verständigen. Wilfried Krüppel hingegen möchte für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen, eine Belohnung aussetzen. "Vielleicht bringt das ja etwas", meint er.

Erst vor wenigen Wochen hatte der Jäger Joachim Knabben auf einen Fall von Wilderei aufmerksam gemacht, der sich am Fuße der Frimmersdorfer Höhe ereignete. Unbekannte hatten dort eine Ricke getötet und sie an einem Teich am Neurather Ortsrand ausgeweidet. Auch von diesen Tätern fehlt bislang jede Spur.

(NGZ)
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