Interview "Rabaue" schunkeln auch "Down Under"

Grevenbroich · Nachdem sie in einer Kapellener Küche gegründet wurden, gehören die "Rabaue" zum festen Bestandteil des Kölner Karnevals. Sie sind aber auch in Österreich eine große Nummer - und begeisterten Fans in Australien und Südafrika.

Interview: "Rabaue" schunkeln auch "Down Under"
Foto: Rabaue

Am Freitag feiert ihr 15 Jahre "Rabaue" in Grevenbroich. Seit einigen Jahren kommen einige tausend Fans zum Open Air auf den Schlossplatz. Überrascht euch das Interesse?

Peter Van Den Brock (Funny) Ein wenig schon. Dass wir gerade beim Open Air so viele Fans begeistern, freut uns natürlich. Das Konzert ist unser Jahres-Höhepunkt, jedoch wird der Karneval immer das Wichtigste sein.

Ihr lasst euch immer etwas Besonderes beim Open Air einfallen. Mal Tänzerinnen von der Fauth Dance Company oder ein ganzes Tambourkorps. Worauf können sich die Fans diesmal freuen?

Funny Auf mich!

Alex Barth Wir werden in diesem Jahr viele neue Lieder spielen und wagen uns auch an ein Walt-Disney-Medley heran.

Die "Rabaue" und der erste Schritt im Karneval - wie hat alles begonnen?

Peter Kempermann (Kempes) Funny und ich wollten andere Wege gehen als unser damaliger Partner - und irgendwie kam es dann zur Trennung. Die "Rabaue" wurden in Kapellen, bei mir in der Küche, gegründet. Im Nachhinein, denke ich, war es die richtige Entscheidung. Viele haben uns geholfen, und dafür wird die Band immer dankbar sein.

Was war eigentlich vor den "Rabaue"?

Peter Jansen Jeder hat da schon mit Musik zu tun gehabt. Alex hatte seine eigene Band "Bengels", mit der im Karneval unterwegs war. Albert hat neben dem Rheinbraun-Orchester in vielen Bands gespielt. Benny ist ebenfalls weit gereister Musiker - und ich hatte auch eine eigene Showband. Funny und Kempes waren ja vorher schon einige Jahre im Karneval aktiv - und Jahre davor in unserer Region mit ihren Bands fast auf jedem Schützenfest unterwegs.

Ihr seid mit der Band schon weit herumgekommen. Was war für euch das größte Erlebnis?

Funny Da gehen die Meinungen auseinander. Für mich war es Australien, ganz klar. Dieses Land einmal erleben zu dürfen, war schon etwas Besonderes. Und wenn dann noch jemand vor einem steht, der 800 Kilometer weit gefahren ist, nur um uns zu hören, und auch noch in Bergheim geboren ist - dann fehlen einem die Worte.

Kempes Für mich als Fußballverrückter war unser Auftritt bei der WM in Südafrika das Highlight schlechthin. Aber nicht nur wegen der Spiele, das Land hat unheimlich viel zu bieten.

Eine enge Beziehung habt ihr ins Zillertal. Wie seid ihr dazu gekommen?

Alex Barth In erster Linie durch Funny und seine Freunde im Zillertal. Andererseits aber auch durch Leistung. Die "Rabaue" liefern bei jeder Veranstaltung eine mitreißende Show ab - und das kommt gerade in Österreich gut an.

Karneval ist ja mal gerade zwei bis drei Monate, wenn man den November dazu zählt. Ist danach erst einmal große Pause - oder was machen die "Rabaue" das Jahr über?

Albert Detmer Nein, Pause ist bei uns wirklich selten. Nach dem Karneval sind wir oft in Österreich und ab Mai wieder in der Heimat unterwegs. Dann steht das Open Air in Grevenbroich an, und nach einer kleinen Sommerpause und den Auftritten in der zweiten Jahreshälfte bereiten wir uns schon auf die nächste Session vor.

Die Rabaue haben Auftritte weit über die Grenzen von Köln hinaus. Versteht man euch auch außerhalb eurer Heimat? Kommen die Lieder auch bei Nicht-Rheinländern an?

Benny Weißert Viele unserer Lieder sind nicht in Mundart, sondern auf Hochdeutsch. Und bei nicht-deutschsprachigem Publikum kommt einfach unsere Live-Power und die gute Laune herüber. Das klappt prima.

Der Karneval erlebt eine Veränderung. Es fehlt an Rednern, aber neue Bands werden jedes Jahr geboren. Wie ist eure Meinung dazu?

Alex Barth Jeder hat seinen Platz und seine Berechtigung im Karneval. Wir unterstützen junge Bands sogar sehr, durch Support-Auftritte bei unserem Open Air oder die Teilnahme an der Kölschen Woche im Zillertal.

Funny Selbstverständlich erlebt der Fastelovend eine Veränderung. Sehr gute junge Bands kommen in den Karneval, einige haben sich fest etabliert. Sicherlich, für Redner wird es immer schwerer - aber ich freue mich immer, wenn ich kölsche Tön vom Schutzmann Jupp Meth höre. Ich bin ja noch im Vorstand des Klubs Kölner Karnevalisten - und für uns ist es auch nicht immer leicht, das Richtige auf den Vorstellabenden zu zeigen.

Die "Räuber", ebenfalls eine Band aus eurer Region, feiern in diesem Jahr ihren 25. Geburtstag. Ist das Konkurrenz für euch?

Kempes Nein, das sind gute Freunde und nette Kollegen. Auch diese Band resultierte ja aus einer Trennung. Und wenn man jetzt den 25. Geburtstag feiert, kann man nur sagen: Alles richtig gemacht. Der einzige Unterschied: Ich hab' mehr Ahnung von Fußball als Karl-Heinz Brandt.

Gibt es Freundschaften zwischen "Rabaue" und Kollegen im Karneval?

Albert Detmer Natürlich, sowohl zu Rednern als auch zu Musikern. Ich treffe immer gerne auf Marc Metzger. Weil ich früher in Sitzungskapellen gespielt habe, habe ich immer noch viele Kontakte zu den Musikern. Hier und da ein wenig plaudern - das ist einfach schön.

Ihr seid schon einige Zeit ohne Kempes unterwegs. Ist er noch involviert?

Alex Barth Kempes ist und bleibt ein Teil der "Rabaue"-Familie. Gemeinsam mit seiner Frau Gerda macht er unsere Buchhaltung. Und er ist immer noch Ratgeber und guter Vertreter der Band.

Was sind eure Ziele für die nächsten 15 Jahre?

AlbertDetmer Gesund bleiben, um für die "Rabaue" weiterhin mit viel Elan dazu sein, und um meinen Traumjob weiterhin ausüben zu können.

(NGZ)
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