Grevenbroich Quickly-Fans feiern ihr Jubiläum in Kapellen

Grevenbroich · Sogar vom Bodensee kamen die Freunde des Kult-Mopeds zum Oldie-Treffen an der Erft.

 Vorsitzender Josef Eick (l.) und Geschäftsführer Kurt Schmidt vom Quickly-Club mit den Kult-Mopeds aus den 50er und 60er Jahren.

Vorsitzender Josef Eick (l.) und Geschäftsführer Kurt Schmidt vom Quickly-Club mit den Kult-Mopeds aus den 50er und 60er Jahren.

Foto: G. Salzburg

Der "Quickly-Fan-Club" aus Kapellen feiert sein 25-jähriges Bestehen. Die Freunde des Kult-Mopeds hatten jetzt zum Jubiläums-Treffen eingeladen - und viele kamen. Aus Heilbronn und vom Bodensee, aus Neckarsulm, Düsseldorf oder aus Stolberg-Eschweiler. Sie waren seit gefühlten Ewigkeiten unterwegs, denn der kleine Zweitakter mit nur 1,4 Pferdestärken schafft in der Gruppe 20 bis 30 Kilometer in der Stunde. Allein mehr. Und das nur auf Landstraßen.

Es waren neun Männer aus Kapellen, die 1991 aus Liebe zu zweirädrigen Oldies den "Quickly-Fan-Club" aus der Taufe hoben. Der Verein, dem heute mehr als 30 Mitglieder angehören, hat sich bis heute die Pflege und den Erhalt alter NSU-Mopeds auf die Fahnen geschrieben. Mehrmals im Jahr gibt es sogenannte Schraubernachmittage, bei denen man sich austauscht, fachsimpelt und gemeinsam an den Quicklys arbeitet.

Am Wochenende wurde zwei Tage groß gefeiert - mit einer Ausstellung der Liebhaber-Stücke, mit einer Ausfahrt und gemütlichem Zusammensein. Und bei einem Workshop tauschten die Schrauber wertvolle Tipps und Tricks zum Erhalt ihrer Mopeds aus.

Wie alle anderen ist auch Clubmitglied Jochen Daners natürlich Quickly-Fan. Er besitzt gleich zwei davon. Die eine - Baujahr 1954, 1,4 PS-Zweitakter - ist eine Reminiszenz an seine Jugend: "Als ich die bei einem Clubmitglied sah, grün wie in meinen Lehrjahren gefahren, da gab es nur eines: Die will ich haben." Frank Eder besitzt ein Exemplar in Rot, schon komfortabler: "Die ersten Quicklys waren schlicht grau, ungefedert; spätere Modelle bekamen dann nach dem Wunsch auf mehr Komfort eine Sitzbank für die Sozia, Chromfelgen und eine Federung." Das Ende begann, als Anfang der 60er Jahre Kleinkrafträder - wie von Zündapp und Kreidler - in Mode kamen und sich dank gestiegener PS-Zahlen die Besitzer auch über die Alpen wagten. Später löste der NSU-Prinz endgültig die Zweiräder aus Neckarsulm ab. Als Antriebsquelle lebte der Dreigang-Quickly-Motor abgewandelt noch einige Jahre in der Gartenfräse "Agriette" weiter, die den Spitznamen "Kräutermoped" erhielt.

Kurt Schmidt, Geschäftsführer des Kapellener Fan-Clubs, hat mit seiner Quickly schon große Touren in den Schwarzwald und ins Norddeutsche gemacht. Wie sich der 78-Jährige erinnert, kostete die Quickly anfangs in den 50er Jahren etwa 400 bis 600 Mark. "Bei einem Stundenlohn von 66 Pfennig sicherlich eine hübsche Summe. Doch es war der Weg zur ersten bezahlbaren Motorisierung für jedermann."

Als sich der Tag neigte, haben sich Hans-Egon, Richard, Günter, Eckhard, Sascha und Dieter wieder auf den Weg nach Stolberg-Eschweiler gemacht. Hoffen, in drei Stunden zu Hause zu sein. "In der ersten Stunde merkt man den harten Sattel nicht, ab der zweiten Stunde tut's weh."

(NGZ)
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