Grevenbroich Psychiatrie öffnet am Tag nach dem Anschlag

Grevenbroich · Drei Mitarbeiter der Psychiatrie werden nach dem Brandanschlag noch betreut. Auch im benachbarten Krankenhaus gibt es Krisenpläne.

Nach dem Brandschlag vom Montag hatten die Psychiatrische Tagesklinik und Ambulanz der St. Augustinus-Klinik an der Montanusstraße gestern schon wieder geöffnet. Der Betrieb wurde normal wieder aufgenommen, wie eine Sprecherin der St. Augustinus-Kliniken in Neuss auf Anfrage unserer Redaktion berichtete. Am Vortag hatte ein offenbar geistig verwirrter Mann einen Brandsatz in den ebenerdigen Ambulanzbereich geworfen. Der 40-Jährige konnte von der Polizei in seiner Wohnung in Mönchengladbach gestellt und in eine psychiatrische Klinik gebracht werden.

Den Brandanschlag hatten drei Mitarbeiter der Ambulanz miterlebt, sofort die Feuerwehr und Polizei gerufen. Als diese eintrafen, hatten die Mitarbeiter den Brandkörper bereits selbst gelöscht. Patienten befanden sich nicht in der Ambulanz. In der Tagesklinik im ersten Stock fand allerdings eine Gesprächsgruppe statt. Die Patienten wurden durch den Knall in der Ambulanz ausgeschreckt. Nach Angaben der Klinik-Sprecherin geht es den Mitarbeitern, die den Brandanschlag unmittelbar miterlebt haben, relativ gut. Sie würden durch den Oberarzt der Tagesklinik betreut. Der habe als Psychiater die entsprechende fachliche Kompetenz, den Mitarbeitern bei der Bewältigung des Erlebten zu helfen. Außerdem sei den Mitarbeitern auch das Angebot gemacht worden, die Seelsorger der Augustinus-Kliniken in Anspruch zu nehmen.

Insgesamt habe aber der klinikinterne Krisenplan gut funktioniert, bilanzierte die Sprecherin. Vor allem die alljährlich stattfindenden Brandschutzübungen für alle Mitarbeiter hätten sich jetzt bei diesem Fall zum ersten Mal auch in der Praxis bewährt. "Die Mitarbeiter in der Ambulanz waren zwar geschockt, sie haben sich aber sofort so verhalten, wie sie es vorher geübt hatten", berichtet die Sprecherin.

Im benachbarten St. Elisabeth-Kreiskrankenhaus sei zwar zunächst unmittelbar nichts von dem Brandanschlag in der Psychiatrischen Ambulanz bemerkt worden. Der Fall habe sich aber im Laufe des Montags dort natürlich herumgesprochen, berichtete Krankenhaussprecherin Elisabeth Roderhoff gestern auf Nachfrage unserer Redaktion. Solche oder ähnliche Anschläge habe es aufs Kreiskrankenhaus glücklicherweise noch nicht gegeben. Sie seien aber immer ein Anlass, um sich das für solche Fälle aufgestellte Krisenmanagement vor Augen zu führen.

Dazu gibt es im St. Elisabeth-Krankenhaus drei Notfallkoffer und eine Kriseneinsatzleitung. Die besteht aus den fachlichen Leitern, wobei der Technische Leiter und der Geschäftsführer auch jeder einen Notfallkoffer stets in seiner Nähe hat. In den Koffern sind Ordner und Listen, alle Pläne, wer, wann und wie alarmiert und wie evakuiert werden muss. Natürlich gebe es alle diese Anweisungen auch zusätzlich im Internet, sagt der Technische Krankenhausleiter Helmut Ahrweiler. Aber im Krisenfall kann unter Umständen auch der Internetzugang beeinträchtigt sein.

(NGZ)
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